Jürgen M. Geißinger (* 24. Juli1959 in Schwäbisch Gmünd) ist ein deutscher Wirtschaftsmanager. Er war vom 1. November 1998 bis zum 4. Oktober 2013 Vorsitzender des Vorstands der im mittelfränkischen Herzogenaurach ansässigen Schaeffler-Gruppe.[1] Am 17. Dezember 2015 wurde Geißinger mit sofortiger Wirkung zum CEO des Windanlagenbauers Senvion berufen und wurde zugleich Miteigentümer der Firma. Er führte Senvion in Kooperation mit den Haupteignern an die Börse.[2]
1992 ging er zu ITT Automotive, wo er als Direktor der Abteilung Produktionstechnik in Auburn Hills (USA) begann, 1994 Leiter des Bereiches Elektronische Bremssysteme wurde, 1996 Geschäftsführer des gesamten Geschäftsbereiches Bremssysteme, 1997 Vorsitzender der Geschäftsführung von ITT Industries Europe (Hamburg), Senior Vice President von ITT Automotive (Auburn Hills) sowie Officer von ITT Industries in White Plains (USA).
1998 wechselte er als Vorsitzender der Geschäftsleitung zur INA-Holding Schaeffler KG, der konzernführenden Gesellschaft der Schaeffler-Gruppe. Unter seiner Leitung stieg der Umsatz der Gruppe um ein Mehrfaches. Geißinger verantwortete 2000 den Kauf des Kupplungsbauers LuK Gruppe, 2001 auch die erste feindliche Übernahme eines börsennotierten Unternehmens durch einen Familienkonzern in Deutschland, der Schweinfurter FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG. Deren Vorstandsvorsitzender war er von 2001 bis 2004, anschließend war er bis 2013 Aufsichtsratsvorsitzender. Die Unternehmensgruppe Schaeffler machte er zum weltweit zweitgrößten Wälzlager-Hersteller. Im Juli 2007 gab er für die Schaeffler-Gruppe ein offizielles Angebot zur Übernahme des mehrfach umsatzstärkeren Automobilzulieferers Continental AG ab, welche im Jahr 1998 den Bereich Bremssysteme von ITT Automotive gekauft hatte.
Am 4. Oktober 2013 gab Schaeffler bekannt, dass der bisherige Vorstandsvorsitzende Jürgen Geißinger das Unternehmen im gegenseitigen Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung verlassen werde.[3]
Im Dezember 2015 übernahm Geißinger die Funktion des CEO von Senvion, einem der führenden Windkraftanlagenhersteller.[7]
Von der IG Metall wird Geißinger wegen seiner rigorosen Durchsetzung von Arbeitszeitverlängerungen und finanziellen Einschnitten für die Arbeitnehmer durch Kostensenkungsprogramme kritisiert.
Im Mai 2018 ist Geißinger von allen seinen Ämtern bei Senvion zurückgetreten um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.[8]
Geißinger hat zwei jüngere Brüder. Er ist verheiratet, Vater von Zwillingen. In früheren Jahren war er Trainer einer Handball-Mannschaft.