Breu war nach seiner Gesellenwanderung in Österreich, die er anschließend an seine Ausbildung bei Ulrich Apt dem Älteren unternahm, von 1502 bis zu seinem Tod im Jahr 1536 in Augsburg tätig. Er ist der Vater von Jörg Breu dem Jüngeren.
Die Fresken am alten Rathaus in Augsburg entstanden im Jahre 1516. Sie sind nicht mehr vorhanden, da das Rathaus durch einen Neubau von Elias Holl ersetzt wurde. Im Auftrag der Patrizierfamilie Hoechstetter fertigte Breu Scheibenrisse (für Glasbilder), welche später als Vorlage für die meisten Motive der prächtigen »Augsburger Monatsbilder« dienten. Diese vier auf Leinwand gemalten großformatigen Gemälde befinden sich heute im Deutschen Historischen Museum, Berlin und stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls aus seiner Werkstatt. Neben Kaiser Maximilian I. zählten unter anderem auch Wilhelm IV. von Bayern oder die Fugger zu seinen Auftraggebern.
Breu schrieb eine kurze Chronik, die als älteste von einem Handwerker geschriebene Augsburger Chronik über die Jahre 1512 bis 1537 berichtet. Von seiner beruflichen Tätigkeit ist im Text kaum die Rede; Breu bietet hier einen persönlichen Bericht mit tagebuchartigem Charakter über die Ereignisse in seiner Stadt und es klingt teilweise an, dass er den reformatorischen Geschehnissen durchaus positiv gegenübergestanden haben könnte.
Werke
Seine Gemälde zeichnen sich durch ein klares Kolorit und durch Anmut der Formen aus.
Gebet des hl. Bernhard um gute Ernte (vom »Bernhardsaltar«), Holz, 71 × 73 cm, nicht signiert, 1500, Stift Zwettl, Niederösterreich
Aggsbacher Altar, Flügel III, Vorderseite: Beschneidung Christi, Holz, 80 × 127 cm, 1501
Aggsbacher Altar, Flügel IV, Rückseite: Kreuztragung, Holz, 91 × 129 cm, 1501
Aggsbacher Altar, Flügel IV, Vorderseite: Anbetung der Könige, Holz, 91 × 129 cm, 1501
Aggsbacher Altar, Teil: Flucht nach Ägypten, Holz, 92 × 128 cm, 1501
Der Melker Altar, Breu und Schüler, nicht signiert u. datiert, um 1500–1502, Museum Stift Melk, Niederösterreich
Der Sieg Scipios über Hannibal bei Zama, Münchener Pinakothek
Der Apostelabschied, signiert, 1514, Städtische Kunstsammlungen Augsburg
Mathias F. Müller: Jörg Breu der Ältere und die Wunder von Maria Zell. Augsburger Druckgraphik für die Steiermark aus den Jahren um 1520/25. In: Historischer Verein für Steiermark (Hrsg.): Blätter für Heimatkunde. Band 83/4, Graz 2009, S. 110–131.
Mathias F. Müller: Jörg Breu der Ältere und die Tafel mit dem Schmerzensmann Christi. In: Jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung 114 (2013), S. 99–105 (ISSN0179-5805).
Melanie Kraft: „also ward ihr das martyrium zuteil“. Überlegungen zu Datierung, Ikonographie und Erzählstruktur des Ursula-Altars von Jörg Breu in der Dresdner Galerie. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Bd. 67 (2013), S. 64–91.
Andrew Morrall: Jörg Breu the Elder. Art, Culture and Belief in Reformation Augsburg (= Histories of vision). Aldershot 2001.
Melanie Kraft: historia, narratio, exemplum: Jörg Breu d. Ä. und die Historienbilder für das Herzoghaus München, Heidelberg 2020. doi:10.11588/arthistoricum.622