June Browne lernte den aus Deutschland vor den Nationalsozialisten geflohenen Fotografen Helmut Newton 1947 in dessen Fotostudio in Melbourne kennen. Ein Jahr später heirateten die beiden. Während Helmut Newton noch unbekannt war, hatte sie als Schauspielerin unter dem Pseudonym June Brunell erste Erfolge. Weil es ihren Mann zurück nach Europa zog, gingen sie 1956 zusammen zuerst nach London und Paris und nach kurzer Zeit zurück nach Melbourne. 1961 zogen sie schließlich nach Paris.
Im Jahre 1970 begann auch sie zu fotografieren. Nach eigener Darstellung machte sie ihre ersten Aufnahmen, als ihr Mann erkrankt war und sie erfolgreich für ihn einsprang. Da ihr Mann unter dem Namen Newton mittlerweile weltbekannt war, wählte sie das Pseudonym Alice Springs. Anfangs arbeitete sie vor allem für Anzeigenkampagnen und Magazine. Später konzentrierte sie sich ausschließlich auf die Porträtfotografie. Mit Aufnahmen prominenter Zeitgenossen hatte sie 1978 in Amsterdam ihre erste Einzelausstellung. 1983 folgte der erste Bildband.
Als Art Director betreute sie alle Ausstellungs- und Buchprojekte ihres Mannes. Für den französischen Sender Canal Plus drehte sie die Dokumentation Helmut by June. Ebenso war sie immer wieder auch Modell für ihren Mann. Die privaten Fotos, die das Paar gegenseitig von sich machte, erschienen 1998 in dem Bildband Us and Them.
An ihrem Geburtstag im Juni 2004 eröffnete sie das Museum für Fotografie in Berlin, das die Sammlung ihres kurz zuvor verstorbenen Mannes beherbergt. Zur Eröffnung wurden die um neue Bilder ergänzten Ausstellungen Us and Them und Sex and Landscapes gezeigt. Einen Tag zuvor war die Urne Helmut Newtons auf dem Friedhof Schöneberg III in Berlin beigesetzt worden. Seit dem Jahr 2005 werden im Berliner Museum innerhalb des June’s Room in wechselnden Ausstellungen Werke von Alice Springs ausgestellt.[1]
June Newton lebte seit 1981 in Monte-Carlo. Die Wintermonate verbrachte das Paar regelmäßig in Kalifornien. Sie starb am 9. April 2021 in Monte-Carlo.[2]
Werke
June Newton/Alice Springs: Portraits. Schirmer/Mosel, 1997, ISBN 3-88814-443-4.
2018: Alice Springs Portraits, Helmut Newton Foundation, Berlin[3]
2016: Alice Springs The MEP Show / Helmut Newton Yellow Press / Mart Engelen Portraits, Helmut Newton Foundation, Berlin
2015: Maison Européenne de la Photographie, Paris
2012: Maison Européenne de la Photographie, Paris; Galleria Carla Sozzani, Mailand
2011: Kestner-Gesellschaft, Hannover
2010: Retrospective, Helmut Newton Foundation, Berlin
2007: Snapshots Ramatuelle, Helmut Newton Foundation, Berlin
2005: June’s Darkroom, Helmut Newton Foundation, Berlin
1997: Victorian Arts Centre, Melbourne
1993: Arrêt sur l’Image Galerie, Bordeaux; Galerie am Alten Rathaus am Markt, Wittlich; Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig Foto-Forum, Bremen
↑Andreas Kilb, Lieber gelassen als sexistisch - Nur der Mensch zählt: Fotografien von Alice Springs alias June Newton in Berlin, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Juni 2010, Nr. 140, S. 27.