Julius Noerr begann seine künstlerische Ausbildung 1847 an der Münchner Akademie[1] zunächst bei dem Schlachtenmaler Feodor Dietz, wechselte dann jedoch das Genre und wandte sich unter dem Schweizer Maler Johann Gottfried Steffan der Landschaft zu. Mit Steffan, der hauptsächlich das Berchtesgadener Land in seinen Bildern festhielt, machte er verschiedene Studienreisen durch Bayern. Anschließend führten ihn weitere Studienreisen durch Deutschland, in die Schweiz und nach Oberitalien.
Eduard Schleich d. Ä. hatte auf Noerr großen Einfluss, ebenso wie Adolf Lier, mit dem er befreundet war. Um 1865 kam Noerr erstmals an den Chiemsee, wo er sich dem Kreis der dortigen Maler um Hugo Kauffmann anschloss, die in Prien als „Bären und Löwen“ gemeinsame Treffen veranstalteten. Wie auch Hugo Kauffmann, mit dem er ebenfalls eng befreundet war, ging er dann nach Prien und ließ sich dort Anfang der 1870er Jahre nieder.
„In Partenkirchen lernte mein Vater den Münchner Kunstmaler Julius Noerr kennen, der ihm in der Folgezeit ein lieber Freund geworden ist.
Noerrs Landschaften erregen neuerdings Aufsehen bei Kritikern, die jetzt die Münchner Kunst der sechziger Jahre entdecken und erstaunt über die hohen Werte sind, die sich ihnen darbieten; vielleicht können ihnen die Landschaften wie die Tierbilder Noerrs, seine reizvollen Aquarelle und Zeichnungen, seine Genrebilder zeigen, wie vielseitig dieser Künstler war, der wie kaum ein anderer die Alpenwelt kannte und in nie versiegender Freude am Malerischen jeder Spezialität abhold blieb.“
Auf Vermittlung von Adolf Heinrich Lier hatte Carl Malchin, später Mecklenburgs bekanntester Landschaftsmaler, Unterricht bei Noerr. Malchin hatte ab 1860 das Polytechnikum in München besucht, um Vorlesungen in Geodäsie und Ingenieurwissenschaften zu hören.
Noerr, Julius. In: Dr. Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882 (Digitalisat).
Noerr, Julius. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/1, Bogen 1–32: Mayer, Ludwig–Rybkowski. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898, S. 162–163 (Textarchiv – Internet Archive).