Julius Iwan Kettler kam zur Zeit des Königreichs Hannover im Jahr 1852 in Osnabrück zur Welt als Sohn eines Königlich Hannoverschen Oberst und Regiments-Kommandanten. Nach seiner Schulbildung[3] beteiligte sich Kettler bereits 1878[1] an der Gründung der Geographischen Gesellschaft zu Hannover.[3]
In Berlin studierte Julius Kettler das Fach Geographie – und begegnete an seinem Studienort seiner Cousine Hedwig wieder; am 24. November 1880 heirateten die beiden. Im Folgejahr 1881 wurde dem Paar die Tochter Hermine Kettler geboren, die sich später als Schriftstellerin einen Namen machen sollte.[3]
1901 war Kettler[3] der maßgebliche Begründer des Heimatbunds Niedersachsen, für den er bis 1911 den Vereins-Vorsitz übernahm.[6]
In den Jahren 1912 und 1913 hatte Kettler zudem die Aufgaben des Vorsitzenden der NAfH-Flurnamenkommission übernommen.[1]
Insbesondere während des Ersten Weltkrieges ab 1914 war Kettler Herausgeber und Redakteur von mehreren Dutzend Wand- und Spezialkarten, die in dem in Berlin und Glogau teils als lithographierte und kolorierteKarten erschienen beispielsweise als „Flemmings Kriegskarte“ oder unter Titeln wie „Flemmings Wandkarten des Weltkrieges“ oder „Flemmings Spezialkarte der gesamten Westfront“. Neben zahlreichen Karten deutscher Teilstaaten und europäischer Staaten behandelten die Karte auch China, Japan und Südasien oder gaben als „Kriegsweltkarte“ einen ersten Überblick. Er gab Karten heraus mit Titeln wie Die Schiffsversenkungen unserer U-Boote nach Lage und Zahl dargestellt auf Grund amtlichen Materials mit Seeschlachten, Sperrgebieten, Landfronten, Land-Gewinn und -Verlust.[2]
Zu Beginn der Weimarer Republik redigierte Kettler Karten, teilweise in vielen Dutzend Auflagen, unter Titeln wie Die Zertrümmerung Deutschlands nach der Forderung unserer Feinde auf der Friedenskonferenz oder Deutschland und Nachbargebiete nach den Bestimmungen des Friedens von Versailles, aber auch die Völkerkarte von Nordpolen und Ostdeutschland.[2]
Der 1953 im hannoverschen Stadtteil Waldhausen angelegte Kettlerweg ehrt seitdem posthum den „Direktor des Statistischem Amts und Gründer des Heimatbunds Niedersachsen, den Geheimen Hofrat Julius Kettler“.[6]
Von 1935 bis 1945 hieß die Strousbergstraße in Hannover-Linden (Süd) Kettlerstraße.[8]
Archivalien
Archivalien von und über Julius Kettler finden sich beispielsweise
als Nachlass Julius Kettler: „Statistische Vierteljahresberichte (Handbibliothek) und Abgabe des Statistischen Amtes (überwiegend Literatur)“ im Stadtarchiv Hannover[9]
Literatur
Otto Heinrich May: Niedersächsische Lebensbilder (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen, Bd. 22, Teil 4), hrsg. im Auftrag der Historischen Kommission, Hildesheim; Leipzig: Lax, 1960, S. 155–171[3]
↑Karin Ehrich, Christiane Schröder (Hrsg.): Adlige, Arbeiterinnen und ... Frauenleben in Stadt und Region Hannover vom 17. bis zum 20. Jahrhundert ( = Materialien zur Regionalgeschichte, Bd. 1), hrsg. im Auftrag der Hannover-Region, dem Kommunalverband Großraum Hannover u. a., Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 1999, ISBN 978-3-89534-292-9 und ISBN 3-89534-292-0, S. 134; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑ abcHelmut Zimmermann: Kettlerweg, in ders: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 140
↑Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 753.
↑Helmut Zimmermann: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, Strousbergstraße, S.238.ISBN 3-7752-6120-6
↑Vergleiche die Angaben in der Hauptregistratur unter der Signatur StadtA H 1.HR.15 „Vereine, Feierlichkeiten und Ausstellungen“ im niedersächsischen Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen