Julie war eine Tochter des Hauptregierungsratsmitgliedes Ludwig Cajetan Baroni-Cavalcabò (1765–1847) und der dilettierenden Sängerin Josephine Baroni-Cavalcabò (1788–1860). Sie hatte eine Schwester Laura, verheiratete Pawlikowska (1810–1892). In Lemberg war sie Schülerin von Mozarts Sohn Franz Xaver Wolfgang Mozart. Ihre Mutter Josephine Baroni-Cavalcabò wurde dessen Geliebte und Alleinerbin. Daneben hatte sie einen Bruder, Adolf Baroni-Cavalcabò (1809–1847).
Robert Schumann widmete Julie 1839 seine Humoreske op. 20. Er hatte sie bereits 1835 in Leipzig kennengelernt und in Wien die Bekanntschaft erneuert. Ursprünglich hatte er ihr die Arabeske op. 18 widmen wollen. Am 13. März 1839 schrieb er darüber an seine Braut Clara Wieck: „Die ‚Arabeske‘ hat die Webenau, das ‚Blumenstück‘ die Serre bekommen, die ‚Humoreske‘ – Niemand; sonderbar, ich denke mir auch bei meinen Dedicationen etwas, die doch immer mit der Entstehung einen Zusammenhang haben soll, und konnte Niemanden dazu finden, die Welt versteht aber die Feinheit schwerlich.“[1]
Julie von Webenau widmete Schumann ihrerseits die Komposition L’Adieu et le Retour. Morceaux de Fantaisie pour Pianoforte op. 25, die im März 1840 im Leipziger Verlag Kistner erschien.[2] Laut einer Rezension Schumanns in seiner Neuen Zeitschrift für Musik von 1836/37 ließen sich die Namen aller Komponistinnen bequem auf ein „Rosenblatt“ schreiben. Das hatte zu tun mit der gesellschaftlichen Ächtung der künstlerisch kreativen Frau und ihrer Geschlechterrolle überhaupt.
Familie
Am 29. März 1838 heiratete sie in Lemberg den Juristen Wilhelm Weber Edler von Webenau (1796–1841), Appellationsrat und Mitglied der Gesetzgebungs-Hofcommission in Wien, mit dem sie noch im selben Jahr nach Wien zog. Ihr Sohn war der k.u.k.Botschaftsrat in Constantinopel Arthur Weber Edler von Webenau. Bereits am 16. August 1841 starb ihr Ehemann.[3]
Im Juli 1842 heiratete sie in zweiter Ehe den brasilianischen Legations-Sekretär Dr. Johann Alois Ritter von Britto. Das Ehepaar bekam zwei Töchter und einen Sohn. Im Jahr 1877 starb ihr zweiter Ehemann und Julie lebte bis zu ihrem Tod bei ihrer Schwester Laura Pawlikowska.
Laura Pawlikowska, geb. Gräfin Baroni-Cavalcabò (1810–1892), war die Frau des Kunstsammlers Johann Gualbert Ritter von Pawlikowsky (1792–1852).
op. 5 – Introduction et Rondeau für Klavier (Dezember 1830)
op. 6 – Die Grabesrose für Bass, Bariton oder Alt („Du Grabesrose wurzelst wohl“), Gedicht von Anastasius Grün aus den Blättern der Liebe (November 1837)
op. 8 – Allegro di Bravura für Klavier (Juli 1834)
op. 9 – Lebe wohl!, Gedicht von Heinrich Heine („Schöne Wiege meiner Leiden“), gewidmet der Sängerin Francilla Pixis (Dezember 1836)
op. 10 – Drei deutsche Lieder, erschienen bei Friedrich Hofmeister, Leipzig 1836
Der Bleicherin Nachtlied („Wellen blinkten durch die Nacht“) von Robert Reinick
Frag den Mond, Zyklus von vier Liedern Julie von Webenaus (Warum?, Eigne Bahn, Der Bescheidene, Der Bleicherin Nachtlied), orchestriert von Katharina Blassnigg, Monika Ciernia, Philipp Hribernig und Stefano Penzo (UA Wien 2013 durch das Akademische Symphonie Orchester der Wirtschaftsuniversität, Lt. George Jackson).
Walter Hummel: W. A. Mozarts Söhne. Kassel/Basel 1956.
Georg Knepler: Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Berlin 1961.
Einzelnachweise
↑Briefwechsel von Clara und Robert Schumann, Bd. II: September 1838 bis Juni 1839, hrsg. von Anja Mühlenweg (= Schumann-Briefedition, Serie I, Band 5), Köln: Dohr, 2013, S. 342
↑Vgl. Hofmeisters musikalischer Monatsbericht, Leipzig, März 1840, S. 37 (Digitalisat)
↑Vgl. Wiener Zeitung, Nr. 229 vom 20. August 1841, S. 1715: „Verstorbene zu Wien. Den 16. August. Hr. Wilhelm Edler v. Webenau, k. k. Ni. Oest. Appellationsrath und Beysitzer der k. k. Hof-Commission in Justiz-Gesetzsachen, alt 45 Jahr, in der kleinen Schulenstraße Nr. 850, am Blutbrechen.“ (Digitalisat)