Julian Marcuse
Julian Marcuse (geboren 1. August 1862 in Posen ; gestorben 2. Dezember 1942 im Ghetto Theresienstadt ) war ein deutscher Psychiater und Autor.
Leben
Marcuse war der Sohn von Therese Marcuse, geb. Asch, und Josef Marcuse. Julian Marcuse hatte drei Kinder.[ 1] Er studierte Medizin und wurde 1887 an der Universität Würzburg promoviert. Im Jahr 1905 begründete er das Sanatorium Ebenhausen ,[ 2] dessen ärztliche Leitung er bis zum Jahr 1923 übernahm. Danach praktizierte er als Nervenarzt in München.[ 3]
Marcuse, der Mitglied im Bund für Mutterschutz und mit Helene Stöcker befreundet war, verfasste zahlreiche Schriften zum Thema Geburtenkontrolle .[ 4] In Partenkirchen leitete er um die Jahrhundertwende das Sanatorium Wigger .[ 5]
Schriften (Auswahl)
Monographien:
Geschlechtliche Erziehung in der Arbeiterfamilie. Berlin: Vorwärts, 1911.
Die Beschränkung der Geburtenzahl, ein Kulturproblem. München: Reinhardt, 1913.
Die Fruchtabtreibung in Gesetzgebung und ärztlichem Handeln. München: Pflaum, 1924.
Geburtenregelung, die Forderung der Zeit. München: Püttmann, 1928.
Warum Geburtenregelung? Abtreibung oder Verhütung? Mittel und Methoden der Verhütung. Berlin: Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt, 1930.
Bäder und Badewesen in Vergangenheit und Gegenwart. Eine kulturhistorische Studie. Stuttgart: Enke, 1903 (Digitalisat ).
Aufsätze:
Abraham Kuhn , Professor der Ohrenheilkunde. In: Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. V. Band (1901). Berlin 1903.
Geburtenregelung. In: Der sozialistische Arzt . Bd. V (1929), H. 1 (März), S. 15–19 (Digitalisat ).
Doktrin oder Leben? In: Der sozialistische Arzt. Bd. V (1929), H. 2 (Juni), S. 54–57 (Digitalisat ).
Arbeitgeberverbände und Krankenkassen. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VI (1930), H. 3 (Juli), S. 98 (Digitalisat )
IV. Internationaler Kongress für Geburtenregelung. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VI (1930), H. 4 (Oktober), S. 181 f. (Digitalisat ).
Zur Psychologie des Sozialversicherten. Eine Erwiderung. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VII (1931), H. 1 (Januar), S. 20–22 (Digitalisat ).
Die deutschen Gynäkologen und die Geburtenregelung. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VII (1931), H. 7 (Juli), S. 184 f. (Digitalisat ).
Mieczyslaw Epstein †. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VII (1931), H. 10 (Oktober), S. 268 f. (Digitalisat ).
Geschlecht gegen Rasse. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VIII (1932), H. 2–3 (Februar–März), S. 54 f. (Digitalisat ).
Nationalsozialistische Rassenexperimente. In: Der sozialistische Arzt. Bd. VIII (1932), H. 4–5 (April–Mai), S. 76–78 (Digitalisat ).
Literatur
Isidor Fischer : Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten 50 Jahre (1880–1930). Band 2, Urban & Schwarzenberg, Berlin 1933.
Richard Kühl: Julian Marcuse , in: Volkmar Sigusch , Günter Grau (Hrsg.): Personenlexikon der Sexualforschung . Frankfurt am Main; Campus, 2009, ISBN 978-3-593-39049-9 , S. 456–459
Weblinks
Einzelnachweise
↑ So die Information der Sterbeurkunde: Marcuse Julian: Todesfallanzeige, Ghetto Theresienstadt vom 2. Dezember 1942 (Memento vom 26. November 2015 im Internet Archive ).
↑ Geschichte des Evangelischen Alten- und Pflegeheims Ebenhausen (PDF; 32 kB) (Memento vom 20. März 2016 im Internet Archive ), Website der Inneren Mission München , abgerufen am 3. Januar 2016.
↑ Isidor Fischer (siehe Literatur), zitiert bei Heiner Fangerau: Das Standardwerk zur menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene von Erwin Baur, Eugen Fischer und Fritz Lenz im Spiegel der zeitgenössischen Rezensionsliteratur 1921–1941. 2000 (Dissertation, Universität Bochum), urn :nbn:de:hbz:294-1556 , S. 82.
↑ Verbrannte und Verbannte: https://verbrannte-und-verbannte.de/person/406 (abgerufen am 25. November 2015).
↑ Helene Stöcker: Lebenserinnerungen. Hrsg. von Reinhold Lütgemeier-Davin und Kerstin Wolff . Köln: Böhlau, 2015, S. 155.