Das Projekt wird getragen vom Goethe-Institut, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung sowie der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Daneben gibt es lokale Unterstützer, in Polen ist dies die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, in Tschechien der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds. In der Ukraine wird das Projekt von der Klitschko Stiftung unterstützt, in Litauen vom Litauischen Informations- und Technikzentrum für Schüler und in Ungarn von der Hanns-Seidel-Stiftung, E.ON Hungária, der Audi Akademie, der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Jugend debattiert international ist der bislang einzige internationale Redewettbewerb für Schüler in deutscher Sprache. Er soll dazu beitragen, dass junge Menschen in Mittel- und Osteuropa ihre Ansichten und Standpunkte inhaltlich fundiert und überzeugend vertreten können und will die deutsche Sprache als Medium der Debatte fördern. Gegenstand des Wettbewerbs ist das Debattieren auf Deutsch zu Themen aus den Bereichen Schulalltag, Grundrechte, Geschichte (insbesondere Aufarbeitung historischer Unrechtserfahrungen) und Europa.
Das Projekt richtet sich an Schüler ab der 10. Klasse, die über Deutschkenntnisse mindestens auf dem B2-Niveau nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen verfügen.[1]
Im Schuljahr 2015/16 nahmen 2302 Schüler an 157 Schulen an dem Wettbewerb teil. An diesen Schulen wird das Projekt in den Unterricht integriert. Dafür geschulte Lehrer unterrichten die Schüler im Debattieren und führen mit ihnen Debatten durch. Die Schüler debattieren miteinander zuerst auf der Schul- und Schulverbundsebene, die besten kommen dann weiter auf die Landesebene und schließlich ins Internationale Finale. An diesem nehmen die Erst- und Zweitplatzierten der Landeswettbewerbe aus allen Projektländern teil. Seit dem IV. Internationalen Finale in Berlin 2010 unterstützen die Sieger des Bundeswettbewerbs Jugend debattiert in Deutschland die Teilnehmer als Mentoren.[2]
Aufbau und Bewertung der Debatten
Jeweils vier Schüler, zwei Pro, zwei Contra, debattieren insgesamt 24 Minuten auf Deutsch zu gesellschaftspolitisch relevanten Fragen (z. B. „Soll die Türkei in die EU aufgenommen werden?“). Das Format der Debatte ist dabei genau festgelegt: zu Beginn hat jeder Debattant zwei Minuten ungestörte Redezeit, in denen er seine Position vorstellen kann, danach folgt die 12-minütige freie Aussprache – die eigentliche „Streitphase“ – und zum Schluss hat dann jeder Teilnehmer eine Minute Zeit, im Lichte der geführten Debatte ein Schlusswort zu halten. Einen externen Gesprächsleiter gibt es nicht. Auf der Schulebene werden vor allem Themen aus dem Schulalltag debattiert, auf den höheren Wettbewerbsstufen dann aus den Bereichen Politik, Grund- und Menschenrechte, Geschichte (insbesondere Aufarbeitung historischer Unrechtserfahrungen) und Europa.
Die Debatte wird von einer drei bis fünfköpfigen Jury bewertet. Die Wertung durch die Juroren erfolgt nach Punkten. Bewertet werden die Leistungen jedes Teilnehmers nach vier Kriterien: Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit, Überzeugungskraft. Die Deutschkenntnisse der Debattanten werden nicht in die Bewertung einbezogen.[3]
Geschichte
Jugend debattiert international wurde 2005 erstmals in Polen und Tschechien durchgeführt. Seit 2006 nehmen auch Schulen in Estland, Lettland, Litauen und der Ukraine daran teil. Im Jahr 2009 startete das Projekt nach einer zweijährigen Pilotphase an Schulen in Moskau und Sankt Petersburg und im Schuljahr 2010/11 wurde es auf Ungarn ausgedehnt. Seit 2016 nehmen auch die Slowakei und Slowenien an dem Projekt teil.
Übersicht: die Internationalen Finale
Finalveranstaltung
Thema der Debatte
Schirmherr/Ehrengast
Sieger
I. Internationales Finale Prag (Tschechien), 05.10.2007
„Soll in der Europäischen Union die Leugnung von Völkermord unter Strafe gestellt werden?“