Führich war der Sohn des Malers Wenzel Führich, von dem er auch seinen ersten künstlerischen Unterricht erhielt. Er hatte insgesamt elf Geschwister, darunter die Malerin Maria Antonia Führich. Neben dem väterlichen Unterricht bildete sich Führich autodidaktisch weiter. Seine erste selbständige Arbeit, das Altarbild „Maria im Grünen“, seit dem Jahr 1868 an einen Seitenaltar der Kirche Sankt Laurentius in Kratzau, ist anscheinend nicht mehr erhalten. Nachdem er 1819 mit zwei Bildern auf einer Kunstausstellung in Prag großes Aufsehen erregt hatte, erhielt er vom Besitzer der Herrschaft Kratzau, Graf Christian Christoph Clam-Gallas, ein Stipendium für die Kunstakademie Prag.
Als Führich sich studienhalber in Wien aufhielt, beeindruckte er mit Zeichnungen nach Tiecks Trauerspiel „Genoveva“ (Leben und Tod der heiligen Genoveva) den Fürsten von Metternich derart, dass dieser ihm 1829 eine Studienreise nach Rom ermöglichte. Dort führte sich Führich mit verschiedenen Proben seines Könnens bei Friedrich Overbeck ein und dieser ließ ihn von Anfang an an der Ausgestaltung der Villa Massimo mitarbeiten.
In Rom wurde Führich von den Nazarenern und deren religiösen Themen so sehr beeinflusst, dass er sich ausschließlich der Darstellung religiöser Themen widmete und dadurch den liebevollen Spitznamen Der Theologe mit dem Stifte bekam. Um 1831 kehrte Führich nach Prag zurück und heiratete dort im darauffolgenden Jahr Franziska Gassner.
1834 folgte Führich einem Ruf Metternichs nach Wien, um dort als Kustos der Gräflich Lambergsche Gemäldegalerie (heute Besitz der Akademie der bildenden Künste Wien) vorzustehen. Als solcher reiste Führich 1838 zusammen mit dem Maler Eduard Engerth nach Venedig, um dort Werke für die Galerie zu kaufen. Wahrscheinlich zum Dank dafür errichtete man an der Kunstakademie einen Lehrstuhl für geschichtliche Komposition und ernannte Führich zu dessen erstem Inhaber.
Durch Kaiser Franz Joseph I. wurde Führich 1861 in den erblichen Ritterstand erhoben. Es wird kolportiert, dass der Kaiser persönlich um Vorschläge zur Verschönerung des Stephansdoms gebeten hatte. Die Entwürfe zu Glasmalereien dafür waren seine letzten Arbeiten. 1872 ging Führich mit Einverständnis des Hofes in den verdienten Ruhestand.
Anlässlich seines 75. Geburtstag wurde der Künstler zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Im darauffolgenden Jahr starb Joseph von Führich in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1876 in Wien.
Durch seine Kreuzwegbilder in der romantisch-religiösen Kunstrichtung des Nazarenerstils wurde Führich international bekannt. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich und unzählige Maler benutzen diese als Vorlage für von ihnen gefertigte Kreuzwegtafeln. Eine kleine Autobiographie veröffentlichte Führich bereits 1844 im Almanach Libussa.
Seine Kritik an nichtreligiös motivierter Kunst seiner Gegenwart, die er in seinem Werk Von der Kunst[2] äußerte, wurde von seinen Zeitgenossen außerordentlich negativ rezipiert. Seine darin gemachten Äußerungen über die „gegenwärtig herrschende Selbstsucht, Ueberbildung und Verschrobenheit“[3] der Gesellschaft und der Kunst haben maßgeblich auf August Wilhelm Ambros gewirkt.
Joseph von Führich wurde auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 3, Nummer 14) beigesetzt. Im Todesjahr 1876 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) die Führichgasse nach ihm benannt. In seinem Geburtsort Kratzau befindet sich eine Büste des Malers. 2001 brachte die österreichische Post eine Sonderbriefmarke zum 125. Todestag Führichs heraus.
Rittinger Bernhard (Hrsg.): Joseph Ritter von Führich, Er ist auferstanden. Die Entwürfe zu der Holzschnittfolge von 1868. Diözesanmuseum, Wien 1991 (Ausstellungskatalog).
Bernhard Rittinger: Joseph von Führich, unbekannte Aktzeichnungen aus seiner Prager Studentenzeit (1819–1825). Technische Universität, Wien 2000 (Ausstellungskatalog).
↑Joseph von Führich: Von der Kunst. 4 Bände. Wien 1866–1869. Mikrofiche-Ausgabe: Saur, München u. a. 19XX, ISBN 3-598-50829-8. Im Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie falsch zitiert als Über die Kunst.