Joseph Urban war eines von drei Kindern von Joseph Urban (1847–1917), Schuldirektor, später Bezirksschulinspektor, und Helene, geb. Weber (1851–1932). Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Karl von Hasenauer Architektur und wurde 1890 Gründungsmitglied des Hagenbundes. 1897 heiratete er Maria ("Mizzi") Lefler, die Schwester von Heinrich Lefler, mit der er zwei Töchter hatte: Margarete ("Gretl") (1898–?) und Helene ("Elly") (1900–1931). Von Mizzi ließ er sich 1918 scheiden, um 1919 die amerikanische Tänzerin Mary Beegle (Marian Porter?[1]) zu heiraten. Zwei Tage nach seinem Tod am 10. Juli 1933 wurde er auf dem Sleepy Hollow Cemetery in Tarrytown,[2][3] im Norden von New York City beigesetzt.
Gemeinsam mit seinem Schwager Lefler illustrierte Urban einige reizende Bilderbücher und aufwendige Festschriften, die die Regierungsjubiläen Kaiser Franz Josephs feierten. Der Vielbegabte schuf auch zahlreiche Ausstattungen für die großen Wiener Bühnen. Die wichtigsten Bauten aus seiner Wiener Zeit sind der Rathauskeller (1898), der Künstlersaal des Restaurant Hopfner in der Kärntnerstraße, die in den 1960er Jahren abgerissene Ausstellungshalle des Hagenbundes und die Kaisertribüne für den Huldigungsfestzug (1908). 1911 emigrierte Urban in die USA und wurde 1912 künstlerischer Leiter des Boston Opera House. Zwei Jahre später ging er nach New York City und wurde dort verantwortlich für die Kostüme, das Bühnenbild und die Plakatwerbung der Ziegfeld Follies und später der Metropolitan Opera.
Wie auch in Wien haben viele seiner Bauten in den USA die Zeiten nicht überstanden, mit Ausnahme des Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida, der New School und dem Unterbau des HHearst Tower in New York City. Joseph Urban gilt als Mitbegründer des American Art déco. Ihm zu Ehren wurde das Color GelUrban Blue (Roscolux #81) nach ihm benannt.
Für kurze Zeit – von 1922 bis 1924 – gab es in New York in der Fifth Avenue 581 / 2. Stock ein Verkaufsbüro der "Wiener Werkstaette America Inc.", dessen Leitung Joseph Urban übernommen hatte. Weil sich nachhaltig keine Verkaufserfolge einstellten, wurde das Büro 1924 geschlossen.[4]
Bauten und Innenarchitektur (unvollständig)
Beteiligung an der Raumgestaltung des Radfahrfestes des Wiener Künstlerhauses, 1897
Arnold Aronson, Derek E. Ostergard, Matthew Wilson Smith: Architect of Dreams. The Theatrical Vision of Joseph Urban. Miriam and Ira D. Wallach Art Gallery, New York NY 2000, ISBN 1-884919-08-1 (online [abgerufen am 21. Juni 2011]).
Randolph Carter, Robert Reed Cole: Joseph Urban. Architecture, Theatre, Opera, Film. Abbeville Press, New York NY u. a. 1992, ISBN 0-89659-912-4.
Paul Goldberger: At the Cooper-Hewitt, Designs of Joseph Urban. In: The New York Times. 20. Dezember 1987.
Markus Kristan: Joseph Urban. Die Wiener Jahre des Jugendstilarchitekten und Illustrators, 1872–1911 (= Veröffentlichungen der Albertina. 41). Böhlau, Wien u. a. 2000, ISBN 3-205-98650-4 (Voransicht Google books).
Otto Teegen u. a.: Joseph Urban. In: Architecture. Band69, Nr.5, 1934, S.251–290.
Yann Rocher: Théâtres en utopie. Actes Sud, Paris, 2014, S. 208–217.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 108 f.