Nach einer Lehre als Zimmermann und Schreiner studierte Bösch als einer der ersten Studenten Sempers und der Hochschule 1858 bis 1861 am Polytechnikum in Zürich[1]. Nach dem Diplom bei Semper erhielt er bei ihm bis 1865 eine Anstellung; er arbeitete dort als Bauführer für den Innenausbau des Hauptgebäudes der gerade neu gegründeten Hochschule sowie für die angegliederte Sternwarte. Ab 1866 war er für drei Jahre Bauführer der Schweizerischen Nordostbahn. Es schlossen sich Studienaufenthalte in Wien und Budapest an. 1871 wurde er zum Stadtbaumeister von Winterthur ernannt, ein Amt, das er bis 1875 bekleidete. Anschliessend wurde er für dreissig Jahre bis zur Emeritierung Professor am 1874 neugegründeten Technikum Winterthur.
Böschs Entwürfe – als Hauptwerke sind der Umbau des Alten Rathauses und des Schulhauses Neuwiesen zu nennen – zeigen den starken Einfluss Sempers. Das Rathaus etwa, das nach dem Bau des Stadthauses neuen Nutzungen zugeführt wurde, erhielt Sgraffiti ganz im Sinne der bauhistorischen Annahmen Sempers, Pompeji betreffend, und verwendet ansonsten Neorenaissanceformen. Auch als Architekturlehrer am Technikum befasste er seine Schüler vorwiegend mit dem Studium der Antike und der Renaissance.
Reformierte Kirche Sulgen, Renovation und Kirchturm, Sulgen 1887–89
Literatur
Franziska Kaiser: Bösch, Joseph. In: Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998. ISBN 3-7643-5261-2, S. 72 f.
Martin Fröhlich: Gottfried Semper als Entwerfer und Entwurfslehrer : Materialien zur Entwurfslehre im 19.Jahrhundert aus dem Zürcher Semper-Archiv. Zürich 1974. doi:10.3929/ethz-a-000333430
↑Bösch begann im insgesamt vierten Jahr der Hochschule sein Studium, im 1. Kurs war er damit der 14. Student. Martin Fröhlich: Gottfried Semper als Entwerfer und Entwurfslehrer : Materialien zur Entwurfslehre im 19.Jahrhundert aus dem Zürcher Semper-Archiv. Zürich 1974. S. 246