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In seinen Vorlesungen betonte Bell die Wichtigkeit von genauen Beobachtungen für die Diagnose (Observe carefully, deduce shrewdly.[3]
) Um dies zu verdeutlichen, nahm er oft einen Fremden und leitete aus seinen Beobachtungen die Beschäftigung und kürzliche Aktivitäten desjenigen ab. Damit erschuf Bell etwas ganz Neues. Im Gerichtssaal begann man, sich nicht mehr ausschließlich auf Aussagen von Zeugen zu verlassen, sondern kriminaltechnologische Verfahren zur Sicherstellung von Beweisen anzuwenden und als Beweismittel zuzulassen. 1874 wurde er zum Fellow der Royal Society of Edinburgh gewählt.[4]
Bell gab dem Pflegepersonal der Royal Infirmary jeden Sonntag die Möglichkeit der Teilnahme an einer Wundvisite (bedside teaching). Zu den Teilnehmerinnen dieser Wundvisite gehörte auch Linda Richards (1841–1930), die erste diplomierte amerikanische Krankenschwester.[5]
Arthur Conan Doyle traf Bell 1877. Ein Jahr später arbeitete Doyle als sein Assistent am Royal Infirmary. Doyle war fasziniert von Bells Kombinationsgabe und entwarf den Charakter des Sherlock Holmes lose nach diesem Vorbild. Für seinen Dr. Watson griff er auf einen weiteren Lehrer (und Kollegen Bells) zurück, den Chirurgen Patrick Heron Watson.[6]
Die BBC-Fernsehserie Murder Rooms: The Dark Beginnings of Sherlock Holmes war eine übersteigerte Darstellung von Doyles Zeit als Bells Assistent, in der die Bedeutung von Bell für Holmes’ Charakter überbetont wurde. Doyle wurde hier mit Dr. Watson gleichgestellt. Bell wurde in der Serie von Ian Richardson dargestellt. Der Drehbuchautor David Pirie veröffentlichte einige der Abenteuer auch in Buchform, zunächst Die Augen der Heather Grace (2001, deutsch 2014). Fortsetzungen dieser Reihe erschienen in Deutsch unter den Titeln Die Zeichen der Furcht (2002, deutsch 2015) und Die Hexe von Dunwich (2004, deutsch 2015).
In der 1999 gestarteten Comicreihe Professor Bell von Joann Sfar (in Zusammenarbeit mit Hervé Tanquerelle) wird das Wirken Joseph Bells in stark überzeichneter Form erzählt.[7]
In Bradley Harpers Roman Doktor Doyle jagt Jack the Ripper (2018, deutsch 2024) werden Arthur Conan Doyle, Professor Bell und die Schriftstellerin Margaret Harkness in die Jagd nach dem Serienmörder Jack the Ripper involviert.
A Manual of the Operations of Surgery. London 1883. (online)
Literatur
Wallace Edwards: The Real Life Sherlock Holmes: A Biography of Joseph Bell – The True Inspiration of Sherlock Holmes and the Pioneer of Forensic Science. CreateSpace Independent 2013, ISBN 978-1-4826-0353-8.
Ely M. Liebow: Dr. Joe Bell: Model for Sherlock Holmes. Popular Press 1982, ISBN 978-0-87972-198-5.
Jürgen Thorwald: Die Stunde der Detektive. Werden und Welten der Kriminalistik. Droemer Knaur, Zürich und München 1966, S. 286–289.
↑ abEdward E. Harnagel: Joseph Bell, M.D. — The Real Sherlock Holmes. In: The New England Journal of Medicine, 5. Juni 1958. Seite 1158f. doi:10.1056/NEJM195806052582307
↑Linda Richards: Reminiscences of Linda Richards, America's First Trained Nurse. Classic Reprint Series, Forgotten Books FB&cLtd., London 2018, S. 50 f.
↑Professor Bell (Comic-Serie). In: Sherlock Holmes Wiki. Abgerufen am 2. Juni 2021: „Die Serie richtet sich jedoch nur grob an historischen Fakten, und lässt ihn in Fällen ermitteln, die mit dem Übernatürlichen in Verbindung stehen.“