Vogt wurde 1884 in Urspringen geboren, wo sein Vater, Eugen Vogt, von 1883 bis 1885 als Lehrer tätig war.[1] Er besuchte zunächst die Volksschule und danach das Progymnasium, das er als 16-Jähriger mit der Mittleren Reife abschloss. Danach trat er in die Militärverwaltung ein. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende wurde er Ende März 1920 mit Dienstgrad Zahlmeister im Rang eines Oberleutnants aus dem Heer entlassen.
Nach der Entlassung aus dem Heer war er als Zivilbeamter im Kriegsbeschädigtenversorgungswesen tätig. Nach der bestandenen Prüfung zum gehobenen Verwaltungsdienst wurde er zum Versorgungsamt nach München versetzt, wo er Hinterbliebenensachen bearbeitete. Ab etwa 1933 war er bei der versorgungsärztlichen Untersuchungsstelle beschäftigt.
Im Oktober 1936 trat er der SS-Verfügungstruppe bei, einem Vorläufer der Waffen-SS (SS-Nummer 277.080).[5] Zwischen 1936 und 1942 arbeitete Vogt als Buch- und Wirtschaftsprüfer in verschiedenen Ämtern der SS. Im Frühjahr 1942, als das WVHA organisiert wurde, nahm er die Position als Chef des Amts A IV im WVHA ein, die er bis Kriegsende innehatte. Sein Vorgesetzter war August Frank beziehungsweise dessen Stellvertreter Heinz Fanslau.[6] Als Chef des Amts A IV war Vogt der oberste Wirtschaftsprüfer im WVHA. Er reiste zum Beispiel persönlich nach Lublin, um die Buchführung und das „Geschäftsgebaren“ von Odilo Globocnik zu überprüfen, dem Korruption und persönliche Bereicherung im Zuge des Mordes an Juden und Polen (Aktion Reinhardt) vorgeworfen wurden.[7] Im Februar 1944 wurde Vogt zum SS-Standartenführer der Waffen-SS befördert, seinem höchsten Dienstgrad.
Vernehmungen des Josef Vogt im Rahmen der Nürnberger Prozesse. In: Archiv des Institut für Zeitgeschichte, München, Signatur ZS-1562 1948/56 (online, PDF; Protokolle der Vernehmungen Vogts im Rahmen der Nürnberger Prozesse).
Einzelnachweise
↑Standesamtsarchiv VG Marktheidenfeld, Gemeinde Urspringen, Geburtsregister.