Wroński, wie er heute zumeist genannt wird, wurde am 23. August 1776 in Wolsztyn als Jósef Hoëné geboren. Sein Vater war der aus Böhmen stammende ArchitektAnton Höhne.
Im Jahr 1800 ging er nach Frankreich und schloss sich Dąbrowskis Legionen im Kampf für die Freiheit Polens an. Bald wendete er sich aber wieder philosophischen und anderen wissenschaftlichen Studien zu. 1803 hatte er eine „Erleuchtung“, die ihn veranlasste, eine „absolute“ Philosophie zu entwickeln.[1] Bis 1810 lebte er hauptsächlich in Marseille, wo er am Observatoire de Marseille arbeitete und 1810 die Tochter eines Astronomen heiratete. Kurz nach der Heirat nahm er den Namen Wroński an, den er abwechselnd oder in Verbindung mit seinem ursprünglichen Nachnamen verwendete.[2] Dann verlor er jedoch die Stelle am Observatorium, und den Rest seines Lebens verbrachte er als Privatgelehrter überwiegend in Paris.
Seinen Lebensunterhalt verdiente er zunächst als Mathematiklehrer in Montmartre. 1812 lernte er den Geschäftsmann Pierre Arson kennen, der ein begeisterter Schüler Wrońskis wurde und ihn im Gegenzug großzügig finanziell unterstützte. Dieses Arrangement währte etliche Jahre, obwohl Arson zwischenzeitlich zu der Überzeugung gelangte, dass Wronski eigentlich ein Betrüger sei, und sich erfolglos von den getroffenen Vereinbarungen zu befreien versuchte.
Werk
Wroński erhob den Anspruch, die Philosophie und die Mathematik grundlegend zu reformieren, und publizierte zahlreiche Schriften in einem breiten Themenfeld. In der Wissenschaft wurden seine Arbeiten jedoch zumeist abgelehnt, und schon sein erstes Buch fand eine derart negative Aufnahme, dass er in der Folge seine Stelle am Observatorium aufgeben musste.
Seine „Absolute“ Philosophie bezeichnete er auch als „Messianismus“, weil sie die Menschheit umfassend erneuern sollte. Dabei knüpfte er an Kant an, wies aber dessen Interpretation des apriorischen Wissens als subjektiv zurück, indem er postulierte, dass die Gesetze der Vernunft identisch seien mit denen des Universums.[1] Der Religionswissenschaftler Arthur McCalla bezeichnet Wrońskis Philosophie als eine Synthese von post-kantianischem Idealismus und Illuminismus.[3]
In der Mathematik schlug Wroński eine Reihenentwicklung für Funktionen vor, deren Koeffizienten die heute so genannten Wronski-Determinanten sind.