Weiß, der Sohn des Theologen Bernhard Weiß, studierte an den Universitäten Marburg, Berlin, Göttingen und Breslau. Er lehrte ab 1890 in Göttingen, ab 1895 in Marburg, sowie ab 1908 in Heidelberg und gehörte mit seiner Entdeckung des eschatologischen Elementes vor allem in der Verkündigung Jesu zu den Vertretern der religionsgeschichtlichen Schule. Zu seinen Schülern zählen unter anderem Rudolf Bultmann, der seine Untersuchungen zur Formgeschichte des Neuen Testaments aufgriff und weiterführte, und Josef Hromádka.[2] Von Weiß stammt unter anderem die Bezeichnung „Q“ für die Logienquelle, die laut der Zweiquellentheorie Eingang in die Evangelien nach Matthäus und Lukas gefunden hat.
Johannes Weiß fand seine letzte Ruhe auf dem Heidelberger Bergfriedhof im Familiengrab – Arnold und Rech / Müller, Guggler und Weiß –, in der (Abt. L) gelegen.
Schriften (Auswahl)
Die Offenbarung des Johannes. Ein Beitrag zur Literatur- und Religionsgeschichte (= FRLANT. Band 3). Göttingen 1904.
Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes. Göttingen 1892, 3. Auflage 1964.
Literatur
Gerhard Wolfgang Ittel: Urchristentum und Fremdreligionen im Urteil der religionsgeschichtlichen Schule. Inaugural-Dissertation Erlangen, 1956, S. 39–41.
↑Cilliers Breytenbach (Hrsg.): Paulus, die Evangelien und das Urchristentum. Beiträge von und zu Walter Schmithals zu seinem 80. Geburtstag. Leiden 2004, S. 342 f., ISBN 90-04-12983-9.
↑Dorothea Neumärker: Josef L. Hromádka. Theologie und Politik im Kontext des Zeitgeschehens. Chr. Kaiser Verlag, München 1974, ISBN 3-459-00907-1, S. 38.