1880–1908 war er Künstlerischer Leiter der lithografischen Kunstanstalt und Druckerei Friedrich Schoembs in Offenbach und auch deren Teilhaber. 1882 heiratete er Frieda Schoembs, mit der er zwei Söhne hatte; der ältere, Karl Friedrich Lippmann (1883–1957), wurde als Landschafts-, Figuren- und Blumenmaler bekannt.
1908 übersiedelte er nach Lichtenberg in ein eigenes Haus und lebte dort als freischaffender Künstler. Hatte er sich als Landschaftsmaler bereits einen Namen gemacht, so rückte nun der Mensch, insbesondere der arbeitende Mensch, und das Porträtieren in den Mittelpunkt seiner Malerei. 1928 veranstaltete zu seinem 70. Geburtstag der Kunstverein Darmstadt eine umfassende Kollektivausstellung. Er ist auf dem Alten Friedhof in Offenbach begraben.
Werk
Lippmann malte hauptsächlich Ölbilder, hielt er vor allem Odenwälder Menschen und Landschaften fest, so dass er mit dem Titel „Maler des Odenwaldes und seiner Menschen“ belehnt wurde. 1933 wurde zu seinem 75. Geburtstag eine große Ausstellung in der Darmstädter Kunsthalle präsentiert. Er liegt auf dem Alten Friedhof in Offenbach begraben. Er unterwarf sich nicht modernen Strömungen und problematisierte nicht in seinem Werk, sondern verwirklichte einen schlichten, von intensiver Wahrnehmung in der Natur zeugenden Realismus. Sein Werk ist in diesem Sinne nicht aufregend, vielleicht deswegen gewissermaßen zeitlos.
Gefallenen-Ehrenmal in der evangelisch-lutherischen Kirche Niedernhausen, 1925 (1959 bei Umgestaltung Entfernung der Bildtafeln „Frau und Kind“ und „Soldat“, 2005 Wiederaufhängung)
Mutter mit Kind, Öl auf Leinwand
Mohn- und Malvenstrauß, Aquarell
Böschung nitt Sommerblumen (Blühende Böschung), Öl auf Karton
Das vollbrachte Tagwerk, Öl auf Karton
Pflügender Bauer, Öl auf Leinwand
Kartoffelernte
Wirt in der Apfelweinwirtschaft mit Gast, Öl auf Leinwand
1958 in der Offenbacher „Loge Carl und Charlotte zur Treue“ und im Museum Schloss Lichtenberg
1973 im Museum Schloss Lichtenberg
1985 zum 50. Todestag ebenfalls im Museum Schloss Lichtenberg; dort sind Werke von ihm auch in einer Dauerausstellung im Kaisersaal zu sehen.
2004 Der Maler und Zeichner Johannes Lippmann – Neuerwerbungen, Museum Schloss Lichtenberg
2005 im Freilichtmuseum Hessenpark Neu-Anspach
2008 im Museum Schloss Lichtenberg
Literatur
Daniel Greiner: (Johannes Lippmann). In: Die Kunst unserer Heimat. 6, 1912, Nr. 2.
Otto Stückrath (Hrsg.): Hessen-Heimat. Sonnenwend-Gruß hessischer Künstler und Dichter. Elwert, Marburg um 1915 (mit vielen Illustrationen, u. a. von Johannes Lippmann).
Unter der Dorflinde im Odenwald. 14, Heft 8, 1928.
Volk und Scholle. 6, 1928, S. 324–327, 13, 1935, S. 118–121.
Wilhelm Glässing: Johannes Lippmann, der Maler des Odenwaldes. In: Westermanns Monatshefte. 174 (1929/1930), S. 357–364.
Margarete Dierks: Ein Maler des Odenwaldes. Gedenken an Prof. Johannes Lippmann zum 100. Geburtstag. In: Der Odenwald. 4, 1957, S. 119 ff.
Margarete Dierks: Im Odenwald, Landschaft und Menschen im Werk des Malers Johannes Lippmann. 1858-1935.: Verlag des Museums Schloss Lichtenberg, Fischbachtal/Odw. 1985, ISBN 3-923366-06-X.
Lippmann – drei Generationen Malerfamilie. Geleitwort von Peter Weiermair. Essay von Herbert Heckmann, Innsbruck: Pinguin-Verlag 1991.
Jutta Reisinger-Weber, Winfried Wackerfuß: Johannes Lippmann (1858-1935) (= Schriftenreihe des Museums Schloss Lichtenberg/Odenwald. Nr. 10). Verlag des Museums Schloss Lichtenberg, Fischbachtal-Lichtenberg 2008, ISBN 978-3-923366-10-1.
Jutta Reisinger-Weber: Johannes Lippmann (1858–1935) – Maler des Odenwalds und seiner Menschen. In: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes. 57 Jg., 2010, S. 144–161.