Johann Martin Lappenberg wurde als Sohn des Hamburger Arztes Valentin Anton Lappenberg (1759–1819), dem Sohn von Samuel Christian Lappenberg und dessen Ehefrau Catharina Margarethe Sillem (1765–1840), einer Urenkelin von Garlieb Sillem, geboren. In Hamburg besuchte er das Johanneum und das Akademische Gymnasium.
Mit 19 Jahren wollte sich Lappenberg im März 1813 dem Befreiungskorps des russischen Generals Freiherrn Friedrich Carl von Tettenborn anschließen. Doch seine Eltern untersagten ihm dies und schickten ihn dafür nach Edinburgh, um dort Medizin zu studieren. Die Reise nach Schottland war beschwerlich, da er der französischen Besatzung seiner Heimatstadt wegen sich dorthin nur heimlich, über Helgoland einschiffen konnte. In Edinburgh studierte er zuerst Medizin, doch schon nach einigen Vorlesungen wechselte Lappenberg zu den Staatswissenschaften und zur Geschichte. In dieser Zeit schloss er Freundschaft mit den Schriftstellern Walter Scott und William Wordsworth. In London setzte er sein Studium fort.
1839 half Lappenberg nicht nur den Verein für Hamburgische Geschichte zu gründen, er wurde auch sein erster Vorsteher. Die größten Probleme als Archivar hatte er 1842 zu meistern, als beim Großen Brand sehr viele Archivalien für immer vernichtet wurden. 1849 wurde Lappenberg als Abgeordneter des Hamburger Senats in den Bundestag nach Frankfurt am Main entsandt. 1855 verlieh ihm die Universität Kiel den Titel Dr. h.c. Da ihm durch seine Augenkrankheit die Erblindung drohte, ging Lappenberg 1863 mit 69 Jahren in Pension. Otto Beneke wurde sein Nachfolger als Senatsarchivar.
Lappenberg war ein konservativer Gelehrter, der ein zurückgezogenes Leben führte. Den meisten der nach 1848 in Hamburg vollzogenen Reformen (z. B. dem vom Senat 1864 beschlossenen „Gesetz betr. die Staatsangehörigkeit und das Bürgerrecht“) stand er reserviert, wenn nicht sogar misstrauisch gegenüber.
1825 heiratete Lappenberg Maria Emilie Baur, Tochter von Georg Friedrich Baur aus Altona. Schon im Jahr der Hochzeit verstarb seine Ehefrau. Nach einer angemessenen Trauerzeit ehelichte er ihre jüngere Schwester Marianne Louise Baur. Mit ihr hatte er drei Töchter und drei Söhne. Seine Tochter Emilie war mit Wolfgang Sartorius von Waltershausen verheiratet. Am 2. April 1849 starb seine zweite Ehefrau Marianne Louise.
Ehrungen
Auf dem Friedhof Ohlsdorf befindet sich im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs ein Grabmal für Johann Martin Lappenberg.
(Hrsg.) Tratziger’s Chronica der Stadt Hamburg. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1865 (Digitalisat).
Von der Cistercienserinnen-Abtei zu Herwardeshuthe und deren Umwandlung in das St. Johannis-Kloster. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 4, 1858, S. 513–572.
Historischer Bericht über Hamburgs Rechte an die Alster. Hamburg, Selbstverlag, 1859.
Literatur
Rainer Postel: Johann Martin Lappenberg. Ein Beitrag zur Geschichte der Geschichtswissenschaften im 19. Jahrhundert. Mathiesen, Lübeck 1972 (= Historische Studien, 432).
Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Johann Martin Lappenberg, Friedrich Lisch und Georg Waitz. Im Anschluss an Wilhelm Braun und Ludwig Denecke hrsg. von Berthold Friemel, Vinzenz Hoppe, Philip Kraut, Holger Ehrhardt und Roman Alexander Barton. (= Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Kritische Ausgabe in Einzelbänden. Bd. 8.), S. Hirzel, Stuttgart 2022. ISBN 978-3-7776-2625-3.
Wolfgang Meyer: 42. Lappenberg, Joh. Martin. In: Aus der Abiturienten-Matrikel des Johanneum 1804–27, Lütcke & Wulff, Hamburg 1906, S. 19–22, Digitalisat.
Elard H. Meyer: Johann Martin Lappenberg. Eine biographische Schilderung. Mauke, Hamburg 1867.
Friedrich Lorenz Hoffmann: XXII. Johann Anton Rudolf Janssen (Teil 1). In: Robert Naumann (Hrsg.): Serapeum (= Hamburgische Bibliophilen, Bibliographen und Litteraturhistoriker.). Band27, Heft 14. T. O. Weigel, Leipzig 1867, S.209–216 (digizeitschriften.de)., Johann Anton Rudolf Janssen (Schluss). Heft 15, S.225–233 (digizeitschriften.de).