Johann Knieriem wurde zur Zeit des Königreichs Hannover in dem ländlich geprägten Hitzerode im heutigen Kreis Eschwege als Sohn des Schlachters Georg Knieriem und dessen Ehefrau Anna Catharine Walter geboren.[4]
Nachdem die SAP am 28. Oktober 1884 erstmals „einen beachtlichen Erfolg“[4] bei der Reichstagswahl 1884[1] errungen hatte[4] – für den sich Knieriem „bei Tag und Nacht“ eingesetzt hatte[2] – sollte es für den Wahlkreis Hannover-Linden, in dem die Stadt und das Amt Hannover sowie der Ort Linden zusammengefasst waren, am 12. November 1884 zu einer Stichwahl zwischen dem sozialdemokratischen Zigarrenarbeiter Heinrich Meister und dem für die Deutsch-Hannoversche Partei (DHP) kandidierenden Geheimen Regierungsrat Ludwig Brüel kommen.[4] Bei diesen Wahlkampf-Vorbereitungen engagierte sich Knieriem für den SAP-Kandidaten Heinrich Meister.[1] Dies, obwohl durch das Sozialistengesetz von 1878 sozialdemokratische Aktivitäten verboten worden waren, „um größere Mitspracherechte der Arbeiter zu verhindern.“[1]
So ist bis in jüngste Zeit lediglich überliefert,[1][4] dass Knieriem Ende Oktober 1884 von Gendarmen im Zuge der Sozialistenverfolgung in „das kalte Wasser der Leine“ gejagt wurde. Dabei zog er sich eine Unterkühlung[4] mit Gehirnentzündung zu[4][2], an deren Folgen er schon am Folgetag[1] im Alter von 27 Jahren verstarb.[4]
Johann Knieriem erhielt auf dem Stadtfriedhof Limmer ein Ehrengrab.[7]
An seiner Grabstätte wurde ein schlanker Obelisk auf niedrigem Sockel aufgestellt;[4] eine der beiden Inschriften nennt den Verstorben „Johann Knierim“ und weist auf die Trauer der „Braut“ (des noch Unverheirateten) und seine Verwandten hin.[8] Zudem wurde ihm der Obelisk „gewidmet von seinen Freunden und Parteigenossen“[9] mit der folgenden Inschrift:
Später wurde Knieriems letzte Ruhestätte zum Ehrengrab erklärt. Es wird von der Landeshauptstadt Hannover als solches entsprechend gepflegt.[4]
Literatur
Helmut Zimmermann: Hannöversche Porträts. Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten, illustriert von Rainer „Ossi“ Osswald, Hannover: Harenberg 1983, ISBN 3-89042-002-8, S. 94ff.[3]
↑ abcdeKarl Heinz Jahnkeet al. (Hrsg.): Gegen Reaktion und Ausbeutung, in dies.: Geschichte der Freien Deutschen Jugend, 2., durchgesehene Auflage, hrsg. im Auftrag des Zentralrats der FDJ, Berlin: Verlag Neues Leben, 1983, S. 9ff.; hier: S. 16; Vorschau über Google-Bücher
↑Helmut Knocke: Gewerkschaftshaus des ADGB, heutiger „Tiedthof“. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 221.
↑Peter Schulze: Friedhöfe. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 193–196; hier: S. 195.