Der Sohn des Arztes Justus Friedrich Dillenius und seiner Frau Anna Elisabeth Finck (1661–1720) aus Pfungstadt studierte an der Universität GießenMedizin und wurde 1719 promoviert. Noch im selben Jahr veröffentlichte er eine Lokalflora von Gießen, in der er neben den phanerogamen Pflanzen auch die Kryptogamen behandelte. Er beschrieb dabei nicht nur zahlreiche neue Arten, sondern bemühte sich, vor allem bei den Pilzen, um die Abgrenzung von Gattungen, von denen mehrere von Linné übernommen wurden. Von den 200 Moosarten, die Dillenius in seiner Flora von Gießen aufführte, waren 140 bis dahin nicht bekannt. Von den 160 Pilzarten waren 90 neu.
Dillenius arbeitete als Arzt in Grünberg und Braubach, 1713 wurde er Stadtarzt in Gießen[1][2].
Am 24. Juni 1713 wurde Dillenius mit dem akademischen Beinamen Glaucias I. zum Mitglied (Matrikel-Nr. 301) der Leopoldina gewählt.[3] 1721 nahm er eine Einladung des Botanikers William Sherard nach England an, wo er sich unter anderem mit den umfangreichen Pflanzensammlungen seines Gastgebers beschäftigte. Mit Sherard unternahm Dillenius ausgedehnte Reisen durch Westengland und Wales.
Am 25. Juni 1724 wurde Dillenius zum Mitglied („Fellow“) der Royal Society gewählt. Von 1728 bis 1747 war er Auslandssekretär der Gesellschaft.[4]
Sherard, der 1728 starb, hatte seine Pflanzensammlung samt Bibliothek und einer ansehnlichen Geldsumme für die Einrichtung eines botanischen Lehrstuhls an der Universität Oxford vermacht. Dillenius wurde als erster Professor auf Lebzeiten auf diesen Posten berufen.
Historia muscorum (1741) gilt als Dillenius’ Hauptwerk, das erstmals genauere Beschreibungen von Laubmoosen enthält.
Carl von Linné benannte ihm zu Ehren die Gattung Dillenia der Pflanzenfamilie Dilleniaceae.[6][7] Die Gattung LenidiaThouars (1806), ebenso aus der Familie Dilleniaceae, wurde ebenfalls nach ihm benannt.[8]
Schriften (Auswahl)
De Peste. Johann Reinhard Vulpius, Gießen [1710] (Digitalisat) – Dissertation zum Lizenziat.
Catalogus plantarum circa Gissam sponte nascentium. Johann Maximilian von Sand, Frankfurt am Main 1718 (Digitalisat).
Catalogus plantarum sponte circa Gissam nascentium. Johann Maximilian von Sand, Frankfurt am Main 1719 (Digitalisat).
Hortus elthamensis. 2 Bände, London 1732 (Digitalisat) – mit 324 Kupfertafeln.
Cornelius Haak, Leiden 1774 – nur Kupfertafeln ohne Text.
Historia muscorum. Oxford 1741 [1742] (Digitalisat, Digitalisat). – mit 85 Kupfertafeln.
A. J. Schilling: Johann Jakob Dillenius: (1687–1747); sein Leben und Wirken; Gedenkblätter zur 200fachen Wiederkehr des Jahrestages seiner Geburt. (= Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. N. F., Band 66). Verlagsanstalt und Druckerei A.-G., Hamburg 1888 (Digitalisat).
Johann Jakob Dillenius 1684–1747. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Gießen zum 300. Geburtstag. Universitätsbibliothek, Gießen 1984 (Digitalisat).
↑G. S. Boulger, ergänzt durch D. J. Mabberley, Dillenius, Johann Jakob (1687–1747). Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 2004, doi:10.1093/ref:odnb/7648
↑Hellmuth Gensicke: Geschichte der Stadt Braubach. Stadtverwaltung Braubach im Selbstverlag, Braubach 1976, S.299.
↑G. S. Boulger, ergänzt durch D. J. Mabberley, Dillenius, Johann Jakob (1687–1747). Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 2004, doi:10.1093/ref:odnb/7648