Als Sohn des Wittenberger Medizinprofessors Adam Brendel und seiner Frau Christina Henrietta von Berger geboren, wurde Johann Gottfried am 27. Februar 1712 getauft. Alsbald erkannte man in dem Jungen eine hohe Auffassungsgabe, so dass man ihn 1724 auf die Fürstenschule nach Grimma schickte. Zurückgekehrt nach Wittenberg begann er ein Studium der Philosophie, an der Universität Leucorea.
Seine gründliche mathematische Vorbildung ist entscheidend geworden für seine Entwicklung als einer der großen medizinischen Gelehrten seiner Zeit. Als Iatrophysiker, der biologische und pathologische Phänomene rein physikalisch zu deuten versuchte, beschäftigte er sich unter anderem mit rechtsmedizinischen Studien. Mit Untersuchungen zur Eustachischen Klappe (Valvula Eustachii
am Ostium venae cavae inferioris im rechten Herzvorhof) und über das Spiralblatt der Schnecke, hat er sich einen Namen in der Medizingeschichte erworben. Auch nach seinem Tode wurde ein Teil seiner Arbeiten veröffentlicht.
Schriften
De auditu in apice conchae prog. II. Göttingen 1747.
Medicina legalis sive Forensis. 1788.
Opusculorum mathematici et medici argumenti. 3 Bände. 1766–1775.
Dissertatio De valvula Eustachiana […]. Göttingen 1738.
Praelectiones academicae de cognoscendis et curandis morbis, ed. Lindemann. Leipzig 1792–1794.
Friedrich Börner: Nachrichten von den vornehmsten Lebensumständen und Schriften, Jetztlebender berühmter Aerzte und Naturforscher in und um Deutschland. Wolfenbüttel 1749, Google Buchsuche
Heinrich Haeser: Lehrbuch der Geschichte der Medicin: Und der epidemischen Krankheiten
Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Fleischer d. J., Leipzig 1802, Bd. 1, S. 584
August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig 1884, Bd. 1, S. 567