Johann Georg Heinrich Feder entstammte einer über mehrere Jahrhunderte tätigen Pfarrersfamilie. Zu seinen Vorfahren zählte Johannes Feder († 1617), der 1577 das Concordienbuch unterzeichnete. Georg Feder war der Sohn des Pfarrers Martin Heinrich Feder (1693–1749), Sohn des Pfarrers Johann Heinrich Feder, und einer namentlich ungenannten Mutter (1704–1760), Tochter des Superintendenten[2] Christian Philipp Leutwein.[3]
Seine Schriften wurden wegen ihrer klaren und geschmackvollen Darstellungsweise zu ihrer Zeit viel gelesen. Er trat dem Kant’schen Idealismus entschieden entgegen. Bekannt wurde er durch seine Abänderung der Kritik Christian Garves zu Kants Kritik der reinen Vernunft. „Feder betont die grundlegende Bedeutung der Psychologie für die Philosophie, die er im Wesentlichen unter rein praktischem und empirischem Gesichtspunkt betrachtet“ (Ziegenfuss). Als Philosoph gehörte Feder zu den zur Leibniz-Christian Wolffschen Schule hinneigenden Eklektikern, welche die Philosophie zur Verbreitung der Aufklärung, besonders auch zur Beförderung gemeinnütziger psychologischer Kenntnisse und der Kultur des ästhetischen und des historischen Urteils nutzbar zu machen strebten. Von 1788 bis 1791 gab der Aufklärer zusammen mit Christoph Meiners die Zeitschrift „Philosophische Bibliothek“ heraus, in der auch mehrere Artikel von ihm erschienen.
Feder war seit 1782 Mitglied der FreimaurerlogeAuguste zu den drei Flammen in Göttingen.
Feder war zweimal verheiratet.[4] In seinem Todesjahr[1] verzeichnete das Hannoversche Adreß-Buch für das Jahr 1821 das Haus Calenberger Straße 227 als Wohnsitz des seinerzeit einzigen Vertreters beziehungsweise Haushaltsvorstandes seines Namens in Hannover.[6]
Grundriß der philosophischen Wissenschaften nebst der nötigen Geschichte zum Gebrauch seiner Zuhörer. Johann Carl Findeisen, Coburg 1767, 2. Auflage Koburg 1769
Lehrbuch der praktischen Philosophie. 4. Auflage. Dieterich, Göttingen 1776 (Digitalisat)
Untersuchungen über den menschlichen Willen. 2. Auflage. Lemgo 1785–1792, 4 Bde.
Über Raum und Kausalität. 1787
Erklärung der Logik, Metaphysik und practischen Philosophie. Wien 1794
Feders Leben, Natur und Grundsätze. Autobiographie, hrsg. von Karl August Ludwig Feder. Leipzig 1825; Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek
Literatur
Heinrich Wilhelm Rotermund: Das Gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen, Band 2, Bremen 1823, S. 22 ff.; Digitalisat der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen.
Diethelm Klippel: Johann Georg Heinrich Feder (1740–1821). In: Simon Apel, Louis Pahlow, Matthias Wießner (Hrsg.): Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums, Mohr Siebeck, Tübingen 2017, ISBN 3-16-154999-6, S. 90–92.
Hans-Peter Nowitzki und Gideon Stiening (Hrsg.): Johann Georg Heinrich Feder (1740–1821). Empirismus und Popularphilosophie zwischen Wolff und Kant. de Gruyter Berlin 2018. (= Werkprofile. Philosophen und Literaten des 17. und 18. Jahrhunderts; 10), ISBN 3-11-048449-8.
↑Peter Mortzfeld: Leutwein, Christian Philipp in der Datenbank Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel in der Version vom 17. Oktober 2007, zuletzt abgerufen am 18. Juni 2020.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 79.
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