Lichtenberg, dessen Vater Johann Philipp Lichtenberg (1660–1739) aus Kleinbockenheim und dessen Mutter eine geborene Rittberger war, besuchte das Darmstädter Pädagog und studierte ab dem 9. Mai 1707 Theologie an der Universität Gießen. Er interessierte sich außerdem für Vorlesungen in Mathematik, die auch Grundlagen der Mechanik, Zivil- und Militärbaukunst, der Astronomie und der Architektur beinhalteten.[2] Später studierte er in Jena (1710), Leipzig (1711) und in Halle (Saale) (1712).
Im Jahr 1717 heiratete er Catharina Henriette Eckhardt (1696–1764), eine Pfarrerstochter aus Bischofsheim.[3] Dadurch wurde der Darmstädter HofkapellmeisterChristoph Graupner sein Schwager, der 1711 die Schwester Sophie Elisabeth Eckhardt (1693–1742) geheiratet hatte. In diesem Jahr erschien von Lichtenberg eine Predigt Die schuldige Dankbarkeit vor das so herrliche als nützliche Reformationswerk des seeligen Dr. M. Luthers, an dem am 31. Oktober 1717 solenn gefeyerten Jubilaeo Reformationis.
Ab 1718 verfasste Lichtenberg sämtliche Texte zu Christoph Graupners Kirchenkantaten, die vorher verschiedene Autoren geliefert hatten.[4] Er schrieb bis 1743 insgesamt etwa 1500 Texte jahrgangsweise im Voraus zu den allsonntäglichen Kirchenmusiken, die dann größtenteils sein Schwager Graupner vertonte.
Lichtenberg betätigte sich nebenher auch noch als Architekt von mehr als einem Dutzend Kirchen und Profanbauten, unter anderem des Rathauses Ober-Ramstadt und des Waisenhauses in Darmstadt.
Lichtenbergs Witwe zog nach seinem Tod mit fünf Kindern zu ihrer Nichte Maria Elisabeth Wachter, geb. Graupner, in das Haus von Christoph Graupner.[6]
Südansicht des von ihm geplanten Pfarrhauses Wersau
Das Chorschiff der Griesheimer Lutherkirche ist von Lichtenberg
Altes Rathaus Ober-Ramstadt, 1732 von Lichtenberg erbaut
Waisenhaus in Darmstadt um 1800
Die Kirche St. Cosmas und Damian in Neunkirchen wurde nach Lichtenbergs Entwürfen barock umgebaut
Die Kirche in Bischofsheim mit außermittiger Anordnung des Kirchturms
Literatur
Ernst Friedrich Neubauer: Nachricht von den itztlebenden Evangelisch-Lutherischen und Reformirten Theologen in und um Deutschland. Teil 1 und 2, Züllichau 1743–1746. Teil 1 S. 227–237 und Teil 2 S. 744.
Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte. Seit der Reformation – auf die gegenwärtigen Zeiten Cassel, Band 8 (1788), S. 11–22.
Wilhelm Diehl: Bilder aus der hessischen Vergangenheit. 2. Reihe: Aus der Zeit des Landgrafen Ernst Ludwig. Darmstadt 1910 (= Hessische Volksbücher 6) S. 85 ff.
Wilhelm Diehl: Allerlei „Allotria“ aus dem Leben des Darmstädter Superintendenten Johann Conrad Lichtenberg.[7] In: Darmstädter Tagblatt, Nr. 47, 25. Februar 1910.
Wilhelm Diehl: Alt-Darmstadt. Kulturgeschichtliche Bilder aus Darmstadts Vergangenheit. Friedberg 1913, S. 171–176.
Wilhelm Diehl: Johann Konrad Lichtenberg. In: Wilhelm Diehl: Hassia sacra. 2.: Kirchenbehörden und Kirchendiener in der Landgrafschaft Hessen Darmstadt von der Reformation bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Darmstadt 1925, S. 53–57.