Jindřich Štyrský studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Prag unter anderem bei Jakub Obrovský. Nach seinem Studium beteiligte er sich aktiv am künstlerischen Leben, trat 1923 dem Verband der modernen Kultur Devětsil bei und 1933 dem Verband bildender Künstler Mánes. 1922 begegnete er Toyen, mit der er eng künstlerisch zusammenarbeitete und mit der er und Josef Šíma 1925 nach Paris gingen, wo Štyrský mit Toyen bis 1928 gemeinsam lebte. Nach seiner Rückkehr wurde er Chef der Bühnenausstattung im Osvobozené divadlo. 1934 gründete er gemeinsam mit Toyen, Jindřich Heisler und Karel Teige die Gruppe der Surrealisten in Prag. 1935 erkrankte er schwer.
Werke
Anfang der 1920er Jahre schuf er lyrisch geladene kubistische Bilder. Mitte der 1920er Jahre präsentierte er in Paris in der Ausstellung L’Art d’aujourd’hui seine Erstlingswerke. 1926 veranstaltete er mit Toyen in ihrem Studio in Montrouge eine Ausstellung, in der sie ihren neuen künstlerischen Stil des Artifizialismus vorstellten, eine sich auf assoziative und abstrakte Farbstrukturen gründende Stilrichtung. In den 1930er Jahren wurde sein Stil konkreter und rückte in die Nähe des Surrealismus. 1932 stellte Štyrský zusammen mit Toyen und Josef Šima in Prag in einer großen gemeinsamen Exposition Poezie aus, die ein Meilenstein des europäischen Surrealismus werden sollte. Er beschäftigte sich mit Fotografien, schuf Collagen, Bilder, Grafiken und Buchillustrationen, schrieb Gedichte und entwarf Bühnenbilder.
Deutschsprachige Publikationen
Emilie kommt im Traum zu mir und andere erotische Prosa. Frankfurt am Main, Verlag Neue Kritik, 1994
Auf den Nadeln dieser Tage. Berlin, Edition Sirene, 1984
Štyrský begann als kubistischer Maler mit lyrischem Einschlag, wechselte jedoch bald zur imaginären Richtung. Seit dem Aufenthalt in Paris zeigten seine Bilder Elemente des Surrealismus und Artifizialismus. Er gehörte auch zu den ersten Künstlern in Europa, die sich mit farbigen Collagen beschäftigten.
Fotografische Werke
Besonders auch historisch wertvoll sind seine Zyklen aus Prag und Paris. Sein Bild Cirkus Simonette erzielte am 23. April 2006 in einer Versteigerung den bisher höchsten Auktionspreis für ein tschechisches Kunstwerk.
Žabí muž, (Der Froschmann), 1934
Muž s klapkami na očích, (Der Mann mit Knüppeln auf den Augen), 1934
Pařížské odpoledne, (Nachmittag in Paris), 1935
Na jehlách těchto dní, (Auf den Nadeln dieser Tage), Auswahl seiner fotografischen Werke mit Gedichten von Jindřich Heisler
Fotografické dílo 1934–1935 (1982, Jazzová sekce, Praha)
Literarische Werke
Editionen
Edice 69, Gegründet 1931
Erotická revue (Erotische Revue), 1933
Edice Surrealismu (Edition des Surrealismus), ab 1934
Literární kurýr Odeonu (Literarischer Kurier Odeon)
Prosa
Sny (Träume)
Emilie přichází ke mně ve snu (Emilie kommt im Traum zu mir und andere erotische Prosa) 1933, ISBN 80-7215-146-0
Poesie – Jindřich Štyrský (1992, Československý spisovatel, Praha – Bohemia: Edice krásných tisků)
Anja Tippner: Die permanente Avantgarde? : Surrealismus in Prag. Köln : Böhlau 2009
Tschechische Avantgarde 1922–1940. Reflexe europäischer Kunst und Fotografie in der Buchgestaltung, (Ausstellungskatalog), Kunstverein in Hamburg 1990 sowie Museum Bochum 1991
Ausstellungskatalog 1982: Styrsky, Toyen, Heisler, Paris 1982
František Šmejkal: Sny: zrození díla ze zdrojů psychických modelů polospánku, prostřednictvím věrných ilustrací snových objektů a autentických záznamů snů: 1925–1940 – Jindřich Štyrský (1970, Odeon, Praha)
Štyrský, Toyen artificialismus: 1926–1931, (1992, Středočeská galerie, Praha)
Lenka Bydžovská : Každý z nás stopuje svoji ropuchu: Texty 1923–1940 – Jindřich Štyrský, Karel Srp (1996, Thyrsus, Praha)