Lahiri wurde als Tochter bengalischer Eltern mit dem bürgerlichen Namen Nilanjana Sudeshna Lahiri in England geboren, mit Kosenamen nannten ihre Eltern sie Jhumpa. Sie wuchs in South Kingstown, Rhode Island auf. 1989 graduierte sie mit B. A. in Englischer Literatur am Barnard College; an der Boston University erlangte sie danach M. A.s in Englisch, Kreativem Schreiben und vergleichender Literaturwissenschaft sowie einen Ph. D. in Renaissancestudien. An der Boston University und an der Rhode Island School of Design lehrte sie auch Kreatives Schreiben. Von 1997 bis 1998 hatte sie Fellow-Status am Provincetown's Fine Arts Work Center.
1999 wurde ihr Debüt Melancholie der Ankunft (Interpreter of Maladies) veröffentlicht. Die Sammlung von neun Kurzgeschichten beschäftigt sich mit Eheproblemen, Fehlgeburt und der Entfremdung zwischen indischen Einwanderern in den USA der ersten und zweiten Generation. Die Geschichten spielen im Nordosten der Vereinigten Staaten und in Indien, insbesondere Kolkata. Das Buch gewann im Jahre 2000 den Pulitzer-Preis der Kategorie Roman (Fiction).
Ihr fünftes Buch, gleichzeitig ihr erster Roman, war The Namesake. Es erschien 2003 und handelt von der fiktionalen Familie Ganguli. Die Eltern stammen beide aus Kolkata und wanderten als junge Erwachsene in die USA ein. Ihre Kinder Gogol und Sonia wuchsen in den USA auf. Die aus dem kulturellen Konflikt zwischen Eltern und Kindern erwachsenden Spannungen sind Thema des Buches. Im Jahre 2007 erschien die Verfilmung des Buchs von Mira Nair mit Kal Penn, Tabu und Irrfan Khan in den Hauptrollen. Lahiri hat einen Cameo-Auftritt im Film.
2001 heiratete sie den Journalisten Alberto Vourvoulias-Bush. Sie haben zwei Kinder. 2012 zog die Familie nach Rom und Lahiri schrieb eine Zeit lang ausschließlich auf Italienisch. Heute leben sie wieder in New York[1] und Lahiri lehrt „Kreatives Schreiben“ an der Princeton University.[2] Seit 2005 ist Jhumpa Lahiri Vizepräsidentin des PEN American Center.
Im September 2024 lehnte Lahiri die Annahme des Isamu Noguchi Awards 2024 des New Yorker Noguchi-Museums aus Solidarität mit drei zuvor dort entlassenen Kufiya-tragenden Team-Mitgliedern ab. Das Museum hatte zuvor seine Kleiderordnung aktualisiert, wonach das Tragen von Kleidung, die ein politisches Statement ausdrücken soll, nicht mehr gestattet ist. Die Kufiya gilt als Symbol der Solidarität mit den Palästinensern.[3] Im Oktober des Jahres gehörte Lahiri zu den Unterzeichnern eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen, „die an der überwältigenden Unterdrückung der Palästinenser mitschuldig sind oder diese stillschweigend beobachtet haben“.[4]
Auszeichnungen
1993: TransAtlantic Award der Henfield Foundation
1999: O. Henry Award für die Kurzgeschichte Interpreter of Maladies
↑Academy Members. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 17. Januar 2019.
↑ abcThe Best American Short Stories 2002. Auf der Website des Magazins gibt es derzeit (2014) 79 Kurzgeschichten der Autorin im Volltext, chronologisch geordnet, die letzte vom Februar 2014. Dort Suchmaschine benutzen
↑Nadine A. Brügger: «Dein Gesicht gefällt uns nicht.» Pulitzer-Preis-Gewinnerin Lahiri über Rassismus in Rom. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Mai 2024, ISSN0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 8. Dezember 2024]).