Jessica Beshir wurde in Mexiko-Stadt geboren und wuchs in Harar im Osten Äthiopiens auf.[1] Ihr Vater ist Äthiopier, ihre Mutter Mexikanerin. Als Beshir 15 Jahre alt war, floh sie gemeinsam mit ihrer Familie wegen der politischen Gewalt aus Äthiopien nach Mexiko.[2][3][4] Sie erwarb einen Bachelor-Abschluss an der University of California in Los Angeles, zog dann nach New York und arbeitet nunmehr in den USA[5][6], reist aber regelmäßig nach Harar, auch wenn sie dort keine Familie hat. Dennoch hat Beshir dort nach eigenen Aussagen das Gefühl, zu Hause zu sein.[7]
Ihr Regiedebüt gab Beshir mit dem Kurzfilm Hairat, der im Januar 2017 beim Sundance Film Festival seine Premiere feierte und vom Criterion Channel veröffentlicht wurde.[8] In diesem in Schwarzweiß gedrehten Film begibt sie sich zurück nach Harar und besucht Yussuf Mume Saleh, den sie seit ihrer Kindheit kennt und der als der „Hyänenmann von Harar“ bekannt ist.[7][9]
Mit Faya Dayi, den sie vier Jahre nach Hairat beim Sundance Film Festival vorstellte, gab Beshir ihr Langfilmdebüt.[10] In dem teilweise dokumentarischen Film unternimmt sie mit dem Zuschauer eine ätherische Reise durch Äthiopien und kehrte auch hierfür nach Harar zurück. Aufgenommen über mehrere Jahre hinweg zeigt sie in ihrem Schwarzweißfilm, welchen Einfluss Khat auf Äthiopien hat und wie der Anbau der Pflanze das Land einerseits ernährt, deren Konsum die Gesellschaft aber andererseits betäubt. Besonders die ältere Generation ist zum großen Teil Khat-abhängig, während die Jungen davon träumen, das Land zu verlassen.