Auf Schloss Thalheim geboren,[2] wuchs Jenny Weleminsky auch in Wien auf. Sie war das jüngste Kind von Guido Elbogen (1845–1918), einem jüdischen Unternehmer und späteren Präsidenten der Anglo-Austrian Bank in Wien[3][4] und seiner Frau Rosalie (Ali, geborene Schwabacher). Die beiden haben 1868 in Paris geheiratet und hatten vier Töchter, Jenny, Antoinette (1871–1901), Hermione und Helene (1878–1882) und einen Sohn namens Heinrich (Henri) (1872–1927).
Ihre politischen Ansichten waren stark durch ihren Vater beeinflusst. Sie war eine leidenschaftliche Anhängerin der Habsburgermonarchie und wollte nach dem Zweiten Weltkrieg die Restauration der Monarchie mit Otto von Habsburg als Kaiser. Zugleich war sie aber auch Anhängerin des internationalen Marxismus, was auch in ihrem Engagement für Esperanto deutlich wurde. Als Jüdin nahm sie zum Zionismus eine eher kritische Haltung ein, besonders die Landnahme Palästinas lehnte sie ab und brach auch alle Kontakte zu zwei ihrer Töchter ab, als diese Österreich in Richtung Palästina verließen.
Nach dem Tod ihres Vaters 1918 erbte Jenny Weleminsky Schloss Thalheim, das ihr Vater 1882 knapp vor ihrer Geburt erworben hatte.[7]
Dort und in Prag[5] lebte sie mit ihrem Ehemann Friedrich Weleminsky (1868–1945), den sie am 4. Dezember 1905 auf Schloss Thalheim geheiratet hatte. Friedrich Weleminsky war Dozent für Hygiene (heute: Mikrobiologie) an der Karls-Universität in Prag[8] und entwickelte mit Tuberculomucin Weleminsky eine Behandsungsmethode von Tuberkulose.[9] In dieser Zeit wurde Schloss Thalheim als moderner Milchwirtschaftsbetrieb geführt.
Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft suchte sie 1939 Zuflucht im Vereinigten Königreich,[8][10] wo sie weiter ihrer Übersetzungstätigkeit nachging, Gedichte verfasste und anderen Flüchtlingen Englischunterricht erteilte.[10] Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Tod ihres Ehemanns verbrachte Jenny Weleminsky mehrere Jahre in Wien, besuchte aber immer wieder auch London, wo sie im Alter von 74 Jahren an Brustkrebs verstarb.
Zusammen mit ihrem Mann hatte sie vier Kinder. Zwei ihrer Töchter emigrierten in den frühen 1930ern nach Palästina, namentlich Elisabeth (* 1909), die sich später Jardenah nannte, und Dorothea (* 1912), die sich Leah nannte. Ihre älteste Tochter Marianne (* 1906) und ihr Sohn Anton (* 1908) emigrierten vor dem Zweiten Weltkrieg in das Vereinigte Königreich. Ihre Nachfahren leben heute im Vereinigten Königreich, in Australien, in Schweden und in Deutschland.
Hanibalo: fragmento el nefinita dramo, (Hannibal und Scipio). Wien
Respondo, übersetzt von Jenny Weleminsky: Austriaj Poetoj. In: Literatura Mondo, Budapest. 1936, S.94 (bibliotekoj.org [PDF]).[11]
Anastasius Grün: La epitafo, übersetzt von Jenny Weleminsky: Austriaj Poetoj. In: Literatura Mondo, Budapest. 1936, S.94 (bibliotekoj.org [PDF]).[11]
Friedrich Halm: Kio estas amo? übersetzt von Jenny Weleminsky: Austriaj Poetoj. In: Literatura Mondo, Budapest. 1936, S.94 (bibliotekoj.org [PDF]).[11]
Johann Gabriel Seidl: La majstro kaj lia verko, übersetzt von Jenny Weleminsky: Austriaj Poetoj. In: Literatura Mondo, Budapest. 1936, S.94 (bibliotekoj.org [PDF]).[11]
Axel Munthe: Romano de San Michele (The Story of San Michele). Literatura Mondo, Budapest, 1935.[12]
Einzelnachweise
↑Geoffrey Sutton: Concise Encyclopedia of the Original Literature of Esperanto: 1887–2007. Mondial, New York 2008, ISBN 978-1-59569-090-6, S.11 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2015]).
↑Gabriele Schmid: Zahlenlotto und Klassenlotterie in der Habsburgermonarchie 1751–1918: Reformen und Widerstände. Universität Wien, 2008, S.86 (univie.ac.at [PDF]).
↑Bernhard Nagel, Jürgen P Nautz: Nationale Konflikte und monetäre Einheit: ein Plädoyer für die Währungsunion. Passagen Verlag, Vienna 1999, S.92.
↑Harry Zemmin, K. Wille: Beitrag zur Tuberkulosetherapie mit Tuberculomucin. In: Beiträge zur Klinik der Tuberkulose und spezifischen Tuberkulose-Forschung. 64. Jahrgang, Nr.5–6, Oktober 1926, S.679–682 (springer.com [abgerufen am 25. August 2017]).
↑Romano de San Michele. In: torontopubliclibrary.ca. Toronto Public Library, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Januar 2014; abgerufen am 26. August 2017.