Jef Gilson (* 25. Juli1926 in Guebwiller als Jean-François Quiévreux; † 5. Februar2012[1]) war ein französischer Pianist, Arrangeur, Komponist und Leiter einer Big Band. „In der Besetzung der von ihm initiierten Gruppen“ bewies Gilson „ein hervorragendes Gespür für die ‚Entdeckung‘ und Förderung junger Talente“.[2]
Gilsons Platteneinspielungen, auf denen schon früh (Enfin!, Œil Vision) Kompositionen mit Tempowechseln, bitonalen Schichtungen und chromatischen Themen enthalten sind, erschienen zunächst auf einem Minilabel. Teilweise wurde in seinen Kompositionen seit 1964 die Funktionsharmonik außer Kraft gesetzt, ohne dass sich jedoch ausschließlich am Free Jazz orientiert wird (New Call from France, MPS 1966). Kommerzielle Erfolge blieben aus, so dass Gilson 1968 vorübergehend nach Madagaskar ging. 1971 kehrte er zurück und orientierte sich nun zunächst am Ethno-Jazz und an einer „improvisation totale“. 1973 gründete er sein Label Palm, auf dem insbesondere die Aufnahmen mit dem Orchester Europamerica, in dem zunächst auch Butch Morris und Philippe Maté spielten und mit dem er 1979 auch auf dem Moers Festival zu hören war, von bleibendem Bestand sind. Für dessen erste, stärker durcharrangierte Platte, die die Errungenschaften des freien Jazz reflektiert aufnahm, erhielt er 1978 den Prix Boris Vian. Er lebte zuletzt zurückgezogen im Département Ardèche.[3]
Literatur
Ekkehard Jost: Europas Jazz. 1960–1980. Frankfurt a. M. 1987, ISBN 3-596-22974-X