Hallier wurde am 1. März 1936 als Sohn des französisch-ungarischen Generals André Hallier (1892–1988) in eine wohlhabende Familie hinein geboren. Er studierte in Paris und Oxford. Zusammen mit Philippe Sollers gründete er 1960 die literaturkritische Bewegung Tel Quel und die gleichnamige Zeitschrift.
1963 veröffentlichte er seinen ersten Roman Les aventures d’une jeune fille (deutsch Die Abenteuer eines jungen Mädchens). Er war Herausgeber der Satirezeitschrift L’Idiot international.[1]
Hallier war als Herausgeber maßgeblich an der Auseinandersetzung zwischen den klassischen Positionen der faschistischen Rechten und der kommunistischen Linken in Frankreich beteiligt.[2]
Er galt als politischer Provokateur und bewegte sich in seinen Aktionen oft zwischen Satire, Fantasie und Wirklichkeit. Allerdings erwiesen sich einige seiner als Provokationen aufgefassten Aussagen im Nachhinein als real, wie etwa die Existenz der außerehelichen Mitterrand-Tochter Mazarine und die Lauschangriffe des Elysée auf Jacques Chirac.[3]
Er starb am 12. Januar 1997 in Deauville nach einem Sturz mit dem Fahrrad.
Werke (Auswahl)
Der zuerst schläft, weckt den anderen (= Le premier qui dort réveille l’autre. 1977), aus den Französischen von Eva Rechel-Mertens, Suhrkamp, Frankfurt 1980, ISBN 3-518-03019-1.
L’Évangile du fou: Charles de Foucauld, le manuscrit de ma mère morte. Roman, A. Michel, Paris 1986, ISBN 2-226-02625-8.
La force d’âme; suivi de, L’honneur perdu de François Mitterrand (= Collection L’idiot international. 1). Belles Lettres, Paris 1992, ISBN 2-251-45000-9.
↑Artuoo Guatelli: Die Angst vor der Polit-Mixtur. Wenn Altkommunisten und Neofaschisten gemeinsame Sache machen, zeigen Europas Linksintellektuelle Nostalgie für „klare Fronten“. In: Die Tageszeitung. 31. Juli 1993 (Archiv: taz.de).
↑Gestorben: Jean-Edern Hallier. In: Der Spiegel. Nr.4, 1997 (online – 20. Januar 1997).