Janja Garnbret begann im Alter von sechs oder sieben Jahren mit dem Klettern, zuerst an der Einrichtung ihres Elternhauses, zum Beispiel Schränken und Türen. Nach dem Besuch eines Promotion-Events, bei dem die Zuschauer nach ihrer eigenen Aussage schon damals von ihrem Können begeistert waren, wurde sie von ihren Eltern in einem Verein ihrer Heimatstadt angemeldet. Ein Jahr später wechselte sie zu einem Verein in Velenje, wo sie von Gorazd Hren trainiert wurde.[4] Ab der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2020 wechselte Garnbret zu Roman Krajnik.[5]
Ihre Karriere im Wettkampfklettern begann sie mit 14 Jahren. Ihre ersten Erfolge verzeichnete sie in diesem Alter bei verschiedenen Jugendmeisterschaften. Kurz nach ihrem sechzehnten Geburtstag nahm sie auch erfolgreich an Wettbewerben für Erwachsene teil. Bereits bei ihrer ersten Europameisterschaft belegte sie den zweiten Platz im Schwierigkeitsklettern (Lead).
In den Jahren 2016 und 2017 dominierte sie die Wettbewerbe der International Federation of Sport Climbing (IFSC); sie belegte 18 Mal einen der vorderen drei Plätze der Weltcups, davon alleine zwölf Mal den ersten und gewann zweimal in Folge die Gesamtwertung. Einzig bei vier Weltcupwettbewerben gelang ihr keine Podiumsplatzierung. 2018 gewann sie die Weltmeisterschaft im Bouldern und in der Kombination.[6] Im Lead erreichte sie als Einzige das Top aller vier Routen des Wettbewerbs, belegte allerdings wegen einer um 8 Sekunden schlechteren Zeit in der Finalroute nur Platz 2.[7]
2019 gewann Janja Garnbret alle sechs IFSC Boulder Weltcups der Saison und schrieb so Klettergeschichte, denn dies gelang zuvor noch niemandem. Im selben Jahr gewann sie die Goldmedaillen bei der Weltmeisterschaft in Tokio in den Disziplinen Bouldern, Lead und Kombination. Mit diesen Siegen qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, bei denen in Kombination von Lead, Bouldern und Speed erstmals die Disziplin Sportklettern ausgetragen wurde. Bei den Spielen konnte sie sich 2021 als Erste in der Qualifikation für das Finale qualifizieren. In diesem platzierte sie sich als Fünfte im Speed-Wettbewerb und gewann überlegen gegen die Boulder- und Lead-Konkurrenz, womit sie sich die Goldmedaille sicherte und so ihrer Favoritenrolle gerecht wurde.[8] Während der Schlussfeier war sie die Fahnenträgerin ihrer Nation.
In der Folge setzte sie die Bouldersaison 2022 aus, um sich von diesem anstrengenden Jahr zu erholen. Bei ihrem ersten Weltcup nach dieser Pause, dem Lead-Weltcup in Innsbruck im Juni 2022, holte sie sich sogleich ihren 33. Weltcupsieg.[9]
Am 13. August 2022 gewann sie bei der Klettereuropameisterschaft in München in der Disziplin Lead und am Tag darauf auch in der Disziplin Bouldern.[10] Am 17. August gewann sie auch den Boulder-&-Lead-Wettkampf.
2022 holte sie sich zudem mit fünf Siegen und zwei zweiten Plätzen überlegen den Gesamtweltcup im Lead, bereits zum fünften Mal. Dies gelang vor ihr erst Muriel Sarkany und François Legrand.[11]
Bei der Kletterweltmeisterschaft 2023 in Bern gelang es ihr, drei Medaillen zu gewinnen. Von den 13 Wettkampfbouldern aus Qualifikation, Halbfinale und Finale flashte sie alle Routen außer zwei und gewann damit überragend die Goldmedaille[12]. Im Lead war nur noch Ai Mori leicht besser, wodurch Garnbret den zweiten Platz gewann[13], im Boulder & Lead sicherte sie sich den Gesamtsieg.[14]
Seit April 2024 hat sie die meisten IFSC-Goldmedaillen aller Wettkampfkletterer in der Geschichte gewonnen. Im Leadkletter-Weltcup verpasste sie bei 27 Siegen nur vier Mal das Podium. Darüber hinaus hat sie 16 Boulder-Weltcups gewonnen und nur dreimal das Podium verpasst – insgesamt also 43 Siege auf Weltcup-Ebene. Das letzte Mal, dass sie bei einem offiziellen Lead-Wettkampf nicht unter den Top 2 landete, war 2019 – das letzte Mal, dass dies bei offiziellen Boulder-Wettkämpfen geschah, war 2017 (zu den offiziellen Wettkämpfen zählen Weltcups, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympische Spiele).
Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft sicherte sie sich einen Platz im Boulder & Lead bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris.[14] Im dortigen Halbfinale sicherte sie sich mich vier Boulder-Tops, davon zwei im ersten Versuch, und 96,1 Punkten an der Leadroute mit knapp 40 Punkten Vorsprung den Einzug ins Finale. Dort zog sie sich beim dritten von vier Bouldern eine Verletzung am Mittelfinger zu, errang mit 84,4 Punkten dennoch die meisten Punkte im Boulderteil, an der Leadroute (84,1 Punkte) wurde sie von Ai Mori und Jessica Pilz geschlagen. In der Gesamtwertung gewann sie mit 168,5 Punkten Gold vor Brooke Raboutou und Jessica Pilz.[15][16]
Felsklettern
Auch am Fels klettert Janja Garnbret im hohen Schwierigkeitsgrad. Mit 15 Jahren kletterte sie ihre erste 8b onsight, die Route Avatar in Kroatien.[17] Ein Jahr später gelang ihr die Route La Fabelita, eine 8c im flash.[18]
2017 bezwang sie ihre bislang schwerste Route, die als 9a eingestufte Selecció Natural in Spanien. Nur wenige Tage später gelang ihr eine weitere Route dieses Grades, La Fabela pa la Enmienda.[19]
Am 1. November 2021 gelang ihr als erster Frau überhaupt eine 8c onsight, als sie die Route Fish Eye in Oliana, Spanien, kletterte.[20] Nur zwei Tage später wiederholte sie dies mit der Route American Hustle.[21]
Weitere Projekte
2020 kletterte Janja Garnbret gemeinsam mit Domen Škofic für einen von Red Bull produzierten Dokumentarfilm eine speziell für diesen Zweck angelegte Route am höchsten, inzwischen stillgelegten Schornstein Europas in Trbovlje, Slowenien. Die Route, welche mit künstlichen Klettergriffen gebaut wurde, erstreckte sich über die kompletten 360 Meter Höhe des Turms und somit über 13 Seillängen. Damit handelte es sich um die längste, künstlich angelegte Kletterroute der Welt, die einzelnen Seillängen wurden zwischen 7b und 8b+ eingestuft. Bei ihrem zweiten Versuch gelang es ihnen, die Route zu begehen und dabei jede Seillänge sturzfrei zu durchsteigen, sie benötigten 7 Stunden und 32 Minuten.[22] Der Film wurde im Februar 2021 veröffentlicht.
Die zwei Jahre vor den Olympischen Spielen 2020 wurde Janja Garnbret für den DokumentarfilmThe Wall – Climb for Gold von einem Filmteam begleitet. Sie ist neben Shauna Coxsey, Brooke Raboutou und Miho Nonaka eine der Protagonistinnen im am 18. Januar 2022 erschienenen Film.[23]
↑Interview mit Janja Garnbret. innsbruck2018.com, 23. August 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2018; abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.innsbruck2018.com