Nachdem er mehrere Preise für Komposition, Orgel- und Klavierspiel gewonnen hatte (darunter 1847 den zweiten Preis beim renommierten Prix de Rome belge für seine Komposition Le roi Lear),[1] war Lemmens von 1849 bis 1869 Lehrer für Orgel am Brüsseler Konservatorium.
1852 unternahm Lemmens eine Konzertreise nach Paris, wo er in den Kirchen Saint-Vincent-de-Paul, La Madeleine und Saint-Eustache das Publikum mit seinen Orgelvorträgen in Erstaunen versetzte.
„Niemand, der Lemmens hörte, kann die Klarheit, die Kraft, die Großartigkeit seines Spiels vergessen – den kleinsten Details gab er Gewicht, doch ohne jemals das Stück als Ganzes aus den Augen zu verlieren.“
1857 heiratete Lemmens die englische Sopranistin Helen Sherrington (1834–1906) und verlagerte seinen Wirkungskreis nach den extrem erfolgreichen Konzertreisen der Vorjahre auf dem Kontinent mehr und mehr nach Großbritannien. 1869 legte er seine Professur am Brüsseler Konservatorium aus finanziellen Gründen nieder und siedelte nach London über. Auf Bitten des belgischen Episkopates kehrte er 1878 nach Belgien zurück, wo er in Mechelen eine Schule für Kirchenmusik, das später nach ihm benannte Lemmensinstituut, gründete. Diese besteht heute als musikalischer Zweig der belgischen LUCA School of Arts, der früheren Hogeschool voor Wetenschap & Kunst (WENK bzw. W&K) weiter, heißt nach ihm Lemmensinstitut und befindet sich in Löwen.
Bereits zuvor hatte er sich für die Restauration der Kirchenmusik eingesetzt. So hatte er 1862 seine École d'Orgue basée sur le Plain-Chant Romain herausgegeben, eine Orgelschule, die besonderes Gewicht auf die Bearbeitung des gregorianischen Chorals legte. Außerdem war er eines der prominentesten Mitglieder des von dem bedeutenden Trierer Choralforscher Michael Hermesdorff gegründeten Vereines zur Wiederherstellung des gregorianischen Chorals, dem auch Joseph Pothier aus der französischen Abbaye Saint-Pierre de Solesmes angehörte.
Werke
Orgelkompositionen
Dix Improvisations dans le style sévère et chantant (1848)
École d'Orgue, basée sur le plain-chant romain (Orgelschule, 1862), inkl.:
↑zitiert nach: Michael Murray: French Masters of the Organ. Yale University, New Haven, London 1998, ISBN 0-300-07291-0, S.95 (englisch, 219 S., Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 21. Januar 2020]).