Von München aus unternahm er Studienreisen nach Ungarn und Florenz, wo er im Atelier von Francesco Vinea arbeitete. In den Jahren 1886 bis 1890 besuchte Alberts in den Wintermonaten die Académie Julian in Paris und wurde dort u. a. von Jules-Joseph Lefebvre unterrichtet. Der Aufenthalt ermöglichte ihm Begegnungen mit den impressionistischen Malern Manet, Renoir, Monet und Pissarro. 1890 stellte er im Pariser „Salon“ aus. Die Auseinandersetzung mit dem französischen Impressionismus führte zwar zu einer Hellfarbigkeit, die insbesondere bei den blühenden Halliglandschaften zum Ausdruck kommt, doch insbesondere bei den Innenraumdarstellungen geht es ihm um die Bewahrung der Form und einer Beschreibung der Details.
In der Sommerzeit arbeitete er regelmäßig in seiner nordfriesischen Heimat. Das Erlebnis der bis dahin weitgehend unbekannten Welt der Halligen, die er 1887 entdeckte, brachte ihm den Ruf des „Halligmalers“ ein. Seit 1895 besuchte er regelmäßig auch die Insel Sylt. Über den Industrie-Organisator und späteren Außenminister Walther Rathenau wurde Alberts in Kreise der Hochfinanz eingeführt, die zumeist namhafte Kunstsammler waren. Der gefürchtete Kritiker Alfred Kerr und der Philosoph Friedrich Paulsen schrieben Hymnen auf seine Bilder.[4] In Berlin wurde ihm durch den preußischen Kultusminister der Professorentitel verliehen.
1913 wurde Alberts in Hamburg ansässig, 1932 erwarb er ein Haus in Malente-Gremsmühlen. Reisen führten ihn nach Norwegen (1898), Holland (1901) England (1908), Spanien (1924) und auf die Insel Teneriffa (1911, 1924, 1938). 1940 war Alberts anlässlich seines 80. Geburtstages auf Antrag des Gauleiters von Schleswig-Holstein, Hinrich Lohse, als Preisträger der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft vorgesehen. Die Auszeichnung war bereits von Hitler und Goebbels genehmigt, sie unterblieb jedoch als bekannt wurde, dass Alberts zweimal wegen des § 175 angeklagt war.[5] Alberts ist auf dem Friedhof der Kirche St. Stephanus in Westerhever bestattet, die er auf einem seiner in Paris ausgestellten Werke dargestellt hat.
Gustav Frenssen: Jacob Alberts. Ein deutscher Maler. Mit 4 Farbentafeln und 29 einfarbigen Bildern nach Gemälden und Zeichnungen des Künstlers und 3 Abbildungen im Text. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1920.
Jacob Alberts. Acht farbige Wiedergaben nach Gemälden und fünf Abbildungen im Text. Mit einer Einleitung von Hans Vollmer. E. A. Seemann, Leipzig [1920]. (archive.org)
Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Band 1. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1921.
Jacob Alberts. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953 (archive.org – Leseprobe).
Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band I. 1976.
Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 2. Saur, München 1992, ISBN 3-598-22742-6.
Carsten Roth. In: Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 1: Abbema–Gurlitt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, S. 57 (Abb.).
Jacob Alberts 1860–1941 Retrospektive. Nordfriesisches Museum Ludwig-Nissen-Haus, Husum, 11. Juli bis 19. September 1999. Museumsverbund Nordfriesland. Mit einem Werkverzeichnis und einem grundlegenden Text von Hans-Jürgen Krähe. ISBN 3-7793-6908-7.
Ulrich Schulte-Wülwer: Föhr, Amrum und die Halligen in der Kunst. Heide 2012, ISBN 978-3-8042-1346-3, S. 81–94.
Ulrich Schulte-Wülwer: Sylt in der Kunst. Heide 2018, ISBN 978-3-8042-1481-1, S. 145–147.