Jānis Čakste besuchte das Gymnasium in Mitau und studierte Jura an der Universität Moskau. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Anwalt in Mitau (heute: Jelgava) und war als politischer Aktivist in Lettland tätig.[1] Er war einer der ersten Letten, die für ihr Volk die Autonomie innerhalb des Kaiserreiches Russland forderten.[2] Ab 1888 gab er die Zeitung Tehwija (dt. „Vaterland“) heraus. Der lettisch-literärischen Gesellschaft gehörte er seit 1901 an. 1906 wurde er in die Duma gewählt, wo er sich den Kadetten anschloss und die Unabhängigkeitsbewegung für Lettland vertrat. Nach der Auflösung der Duma gehörte zu den Unterzeichnern des Wyborger Manifests, das die Bevölkerung zu zivilem Ungehorsam aufrief.
Als Gegner der Oktoberrevolution bekämpfte er im Lettischen Unabhängigkeitskrieg (1918–1920) zusammen mit den Westalliierten die Sowjetmacht in Lettland. Am 17. November 1918 wurde er zum Vorsitzenden des Übergangsparlamentes Tautas Padome gewählt.[3] Am 1. Mai 1920 wählte die Verfassunggebende Versammlung ihn zu ihrem Präsidenten.[4] Am 7. November 1922, am Tag des Inkrafttretens der neuen Verfassung, wurde Čakste zum Präsidenten Lettlands gewählt und am 14. November vereidigt, am 6. November 1925 erfolgte die Wiederwahl und am 8. November der Beginn der zweiten Amtszeit. Das Amt hatte Čakste bis zu seinem Tode inne.[5] Sein Nachfolger war Gustavs Zemgals.
↑Janīna Šuberte: Jānis Čakste un Jelgava. LU Akadēmiskais Apgāds, Riga 2006, ISBN 9984-783-68-5, S. 25–32.
↑Adolfs Šilde: Die Entwicklung der Republik Lettland. In: Boris Meissner (Hg.): Die baltischen Nationen: Estland, Lettland, Litauen. Markus-Verlag, Köln 1990, ISBN 3-87511-041-2, S. 63–74, hier S. 63.
↑Ivars Ijabs u. a. (Hrsg.): Lettland 1918–2018. Ein Jahrhundert Staatlichkeit. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2018, ISBN 978-3-506-78905-1, S. 27.
↑Ivars Ijabs u. a. (Hrsg.): Lettland 1918–2018. Ein Jahrhundert Staatlichkeit. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2018, S. 30.
↑Anda Juta Zālīte (Red.): Rīgas ielu, laukumu, parku un tiltu nosaukumu rādītājs. No 18. gs. līdz mūsdienām. Lettische Nationalbibliothek, Riga 2001, ISBN 9984-607-31-3, S. 125. Während der Sowjetokkupation (bis 1987) hieß der Platz Pionieru laukums (Platz der Pioniere).