Die Toten der jüdischen Gemeinde Weingarten wurden zunächst wohl bis 1632 auf dem jüdischen Friedhof Worms und danach auf dem jüdischen Friedhof Obergrombach beigesetzt. Im Jahr 1833 wurde ein eigener Friedhof eingerichtet; dennoch nutzten Weingartener Juden bis 1924 teilweise den Obergrombacher Friedhof, offenbar, weil dort Verwandte bestattet waren. Der Weingartener Friedhof im GewannEffenstiel hat eine Fläche von 14,25 Ar und heute sind noch 35 Grabsteine vorhanden, darunter vier für Kinder.
Eine Gedenktafel auf dem Friedhof für sieben jüdische Gefallene des Ersten Weltkrieges aus Weingarten stammt aus der örtlichen Synagoge, die in den Novemberpogromen 1938 verwüstet und kurze Zeit später abgerissen wurde. Ein Weingartener Jude hatte die Gedenktafel in Verwahrung genommen; vermutlich 1940 wurde sie auf dem Friedhof aufgestellt, ehe im Oktober 1940 23 der 24 noch in Weingarten lebenden Juden in der Wagner-Bürckel-Aktion deportiert wurden.
Literatur
Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4), S. 507–509.
Hayo Büsing: Die Geschichte der Juden in Weingarten (Baden). Von den Anfängen im Mittelalter bis zum Holocaust. Bürger- und Heimatverein Weingarten, 1991.