Iwan Lutschyzkyj studierte zwischen 1862 und 1866 an der historisch-philologischen Fakultät der St.-Wladimir-Universität in Kiew, an der er 1874 zum Assistenzprofessor gewählt wurde[1]. Nachdem er 1877 seine Doktorarbeit an der Universität in Kasan zu dem Thema Katholische Liga und Calvinisten in Frankreich verteidigte[1], lehrte er zwischen 1877 und 1903 als Professor für Geschichte an der Universität Kiew[2], an der unter anderem Mykola Wassylenko einer seiner Studenten war.[3] Von 1879 bis 1889 sowie 1904 und 1905 lehrte er zudem am Kiewer Gymnasium für Frauen (Київські вищі жіночі курси).[4]
Von 1894 an reiste er regelmäßig nach Frankreich, um dort in Archiven zu forschen.[1]
Lutschyzkyj war Mitglied der Alten Hromada von Kiew und einer der Mitbegründer der Ukrainischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (Українське наукове товариство) in Kiew.
Außerdem war er Mitarbeiter der Zeitung Kiewskaja staryna (Кіевская старина).[2]
Lutschyzkyj arbeitete in der Semstwo-Regierung des Gouvernement Poltawa und war von 1907 bis 1912 Stadtratsmitglied in Kiew. Nachdem er 1908 zum Mitglied der 3. Staatsduma gewählt wurde, zog er nach Sankt Petersburg.[4] Dort wurde er im gleichen Jahr Professor an der Höheren Lehranstalt für Frauen und korrespondierendes Mitglied der Sankt Petersburger Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.[2]
Lutschyzkyjs Hauptwerke betrafen die sozioökonomische und kulturreligiöse Geschichte. Sein Studium der ukrainischen Bauernschaft gilt als Standard auf diesem Gebiet.[2] Als Historiker erlangte er Bekanntheit über Russland hinaus, vor allem in Frankreich, da zahlreiche seiner Werke und Dokumente auch in französischer Sprache veröffentlicht wurden.[4]