Eine Isoglosse (Kunstwort nach Art der Isobare oder Isotherme, aus altgriechischἴσοςisos, deutsch ‚gleich‘ und griechisch γλῶσσαglōssa ‚Zunge, Sprache‘) ist die Linie in einem Sprachatlas, die die Grenze zwischen zwei Ausprägungen eines sprachlichen Merkmals markiert. Wo mehrere Isoglossen auf einer Linie verlaufen, spricht man von einem Isoglossenbündel.
In neueren Sprachatlanten werden statt Isoglossen auch unterschiedliche Farben für die verschiedenen Merkmalsausprägungen verwendet. Die Isoglosse oder das „Isoglossenbündel“ ist dann der Rand einer Farbzone. Wenn eine bestimmte Merkmalsausprägung nur in einem Ort oder in einem sehr kleinen Gebiet oder vereinzelt auftaucht, wird sie durch ein Symbol, einen Buchstaben oder eine Zahl markiert.
Wortschöpfung „Isoglosse“
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klingt wie Theoriefindung, Ratgeber, z.B.: "Sie müssten also richtiger „Anisoglossen“ genannt werden."
Analog zu dem geografischen Begriff Isohypse (Höhenlinie) und dem meteorologischen Begriff Isobare (Linie gleichen Luftdrucks) gebildet, ist ausgerechnet der linguistische Begriff „Isoglosse“ sprachlich ungenau: Isohypse und Isobare als Verbindungen von Punkten mit gleichen Messwerten verdienen den Wortbaustein iso- vom altgriechischenisos („gleich“) und sind primär keine Grenzen, sondern liegen in einem Kontinuum, da quer zu ihrem Verlauf die Messwerte in der einen Richtung stetig zunehmen, in der anderen stetig abnehmen. Die sogenannten Isoglossen hingegen sind als echte Grenzen Linien der sprachlichen Ungleichheit (Anisoglossie) zwischen (im einzelnen Abschnitt zwei) Gebieten, innerhalb derer jeweils Sprachgleichheit (Isoglossie) besteht. Sie müssten also richtiger „Anisoglossen“ genannt werden. Zum Vergleich: In der Medizin bezeichnet Anisokorie einen Unterschied der Pupillenweite zwischen rechtem und linkem Auge.