Fjodorowas Vater Konstantin Andrejewitsch Moschaiski (1902–1959) arbeitete in einer Druckerei. Ihre Mutter Lidija Romanowna Steinberg (1902–1970) unterrichtete Deutsch in Leningrader Schulen. 1939 wurde Fjodorowa eingeschult an der Schule, in der ihre Mutter unterrichtete. Am 4. Juli 1941 nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs leitete ihre Mutter die Evakuierung einer Kindergruppe, zu der auch ihre Tochter und zwei Neffen gehörten, aus Leningrad in die Oblast Kirow. Bei der Eisenbahnfahrt durch Ljuban und Malaja Wischera wurde der Zug von der deutschen Luftwaffe beschossen. Die Kinder wurden im RajonOritschi in Kinderheimen untergebracht. Fjodorowa kehrte 1945 nach Leningrad zurück und lebte noch ein Jahr in einem Kinderheim.
1978 veröffentlichte Fjodorowa eine Monografie mit den Mythen, Sagen und Legenden der Osterinsel, die immer noch die weltweit einzige wissenschaftliche Sammlung der Rapanui-Folklore-Denkmäler ist.[2] Für dieses Werk erhielt sie 1981 den Miklucho-Maklai-Preis der AN-SSSR.[3] 1987 erschien in Budapest die ungarische Ausgabe.[4] Die Monografie enthält Fjodorowas Übersetzungen von Legenden, die 1956 Thor Heyerdahl in seinen handschriftlichen Heften von der Osterinsel mitgebracht hatte und die von Wissenschaftlern nicht übersetzt werden konnten, so dass Heyerdahl die Kunstkammer um Hilfe gebeten hatte. Heyerdahl veröffentlichte 1965 Fjodorowas Übersetzungen seiner Aufzeichnungen im zweiten Band seines Expeditionsberichts.
Fjodorowa setzte ihre Rapanui-Forschung fort und veröffentlichte 1988 ihre zweite Monografie zu den Mythen und Legenden der Osterinsel mit dem weltweit ersten Rapanui-Wörterbuch und der Übersetzung des Manuskripts E, das Thomas Sylvester Barthel 1974 ohne Übersetzung veröffentlicht hatte.[5] 1994 verteidigte sie ihre 1993 erschienene Doktor-Dissertation über die Kultur der Osterinsel im 19. und 20. Jahrhundert.[6] Mit ihren Untersuchungen zeigte sie, dass die Sprache der Rongorongo-Texte sich deutlich von der modernen Rapanui-Sprache unterscheidet. Das Ergebnis ihrer eigenen Entzifferung der Rongorongo-Hieroglyphen stellte sie 1995 in ihrer Monografie zu den Rongorongo-Tafeln der Kunstkammer vor, wofür sie den Preis des Präsidiums der RAN erhielt.[7][8] Allerdings ergaben ihre entzifferten Texte keinen rechten Sinn, so dass andere Wissenschaftler ihre Übersetzung ablehnten.[9]
Fjodorowa war verheiratet (1961–1964 auf Wunsch des Mannes) mit dem Mikrobiologen Michail Lwowitsch Fjodorow (1933–2002). Ihre Tochter Olga wurde Bibliothekarin und arbeitete an den Büchern ihrer Mutter mit, beispielsweise an dem 2004 erschienenen Buch über die Missionare der Osterinsel mit seltenem Archivmaterial.[10]
↑Konstantin Pozdniakov: Les bases du déchiffrement de l'écriture de l'île de Pâques. In: Société des Océanistes. 1996, S.289–303 (archive.org [PDF; abgerufen am 7. März 2020]).
↑Фёдорова И. К.: Миссионеры острова Пасхи (Сер. Kunstkamera petropolitana, XII). МАЭ РАН, St. Petersburg 2004 (russisch).