Irene Nestler (* 10. Juli1936 in Berlin; † 29. Juni2018 in Hamburg) war eine norddeutsche Künstlerin, die aus weggeworfenen, zusammengefegten Materialien Figuren („Fegselfiguren“) gebaut hat, die sie sowohl gespielt als auch gezeichnet hat.
Zwischen 1964 und 1998 war sie als Lehrerin an verschiedenen Hamburger Gymnasien mit den Fächern Kunst und Deutsch tätig. Gleichzeitig verfolgte sie ihre künstlerischen Ambitionen und produzierte Radierungen, Zeichnungen und Gouachen.
Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit lag seit 1980 auf dem Gestalten von Skulpturen als Spielfiguren – nicht nur als Medium für ihr Figurenspiel, sondern auch als Motive zu Bildideen für ihre Radierungen und Zeichnungen. Unter der Begleitung von Musikern und Schauspielern hatte sie im Laufe von 25 Jahren zahlreiche Auftritte als Figurenspielerin an verschiedenen Aufführungs- und Ausstellungsorten. Gemeinsam mit ihrem Mann Dieter Nestler streifte sie durch den Hamburger Freihafen auf der Jagd nach weggeworfenen (zusammengefegten) Fundstücken, die sie aufsammelte und zu Spielfiguren zusammenfügte als „Fegselfiguren“ mit Hilfe eines Fadengestells gespielt.
Ihre künstlerische Arbeit wurde ab 2008 zur Kraftquelle bei der Betreuung ihres demenziell erkrankten Mannes, der 2014 starb. Aus ihren Tagebuchaufzeichnungen der letzten Jahre vor seinem Tod ist ein Buch im Eigenverlag entstanden mit dem Titel Wo sind eigentlich meine Skier! – Tagebuchskizzen einer letzten Abfahrt.
Nach einem Treppensturz 2016 erkrankte sie selber ebenfalls an Demenz[1] und starb 2018 bei einem Badeunfall. Irene Nestler wurde neben ihrem Mann auf dem Friedhof Ohlsdorf im Ruhewald bei Kapelle 11 beigesetzt.
↑Das Leben beginnt erst danach * (T.NT: Phantasievolles „Fegsel“Puppentheater mit Irene Nestler bezaubert). In: Lüneburger Landeszeitung. Lüneburg 12. November 1993.
↑Sie sind sprachlos, können aber alles ausdrücken. In: Hamburger Abendblatt. Hamburg 1. Februar 1997.
↑Zauberhafte Figuren aus Strandgut des Überflusses * (Fegsel-Marionetten-Theater begeisterte im Haizmann-Museum). In: Nordfriesische Nachrichten. Niebüll 28. Juli 1998.