Eine Inspektionslokomotive, vereinzelt auch als Revisionslokomotive bezeichnet, war eine Dampflokomotive von besonderer Bauart, die ausschließlich für Fahrten zur Vornahme von Besichtigungen (Revisionen) und unter Umständen auch von Reparaturen auf der Strecke diente.
Solche Lokomotiven wurden vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika verwendet, nachdem die große Länge der Bahnen und die Entfernung der Bahnhöfe untereinander eine Überwachung und Untersuchung der Bahn andernfalls unmöglich machte. Außerhalb der USA waren sie nur in wenigen Ländern anzutreffen.[1]
1928 ließ die Estrada de Ferro Leopoldina bei Sentinel Waggon Works einen Inspektions-Dampftriebwagen bauen. Der Wagen besaß neben beidseitigen Führerständen einen Salon mit zwei Esstischen und fahrbarem Kartentisch. Außerdem gab es eine kleine Küche, Toilette und zwei Schlafabteile mit Stockbetten.[2][3]
Die schmalspurige Chimbote Railway hatte eine Inspektionslokomotive, die 1880 von Baldwin Locomotive Works gebaut wurde.[6] Eine Besonderheit war, dass sie mit einem Schlafabteil ausgestattet war.[2]
Großbritannien
Nur wenige Eisenbahngesellschaften im Vereinigten Königreich setzten Inspektionslokomotiven ein. Stattdessen wurden oft spezielle Personenwagen (bekannt als inspection saloon oder engineers saloon) verwendet. Viele Gesellschaften unterhielten jedoch eigene spezielle Lokomotiven zum Ziehen dieser Inspektionswagen, so wie die Lokomotive Nr. 123 der Caledonian Railway oder die No. 66 Aerolite der North Eastern Railway.[7]
Dugald Drummond, der damalige leitende Lokomotivingenieur der London and South Western Railway, ließ sich 1899 eine eigene Inspektionslokomotive bauen. Sie hatte einen kleinen Personenwagen-Aufbau am hinteren Ende und Drummond nutzte sie für Inspektionen, aber auch als persönliches Transportmittel.[8]
Die Edinburgh and Glasgow Railway (E&GR) hatte sich bereits 1856 eine Inspektionslokomotive mit angebautem Personenabteil bauen lassen. Durch die Übernahme der E&GR am 1. August 1865 kam diese Maschine zur North British Railway, wo sie bis 1911 im Einsatz war.[9]
Die einzige bekannte erhaltene amerikanische Inspektionslokomotive ist die "Black Diamond" der Reading Railroad. Sie steht im National Museum of Transportation in St. Louis, Missouri.[11]
Einzelnachweise
↑Inspektionslokomotive. In: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 270–271. Abgerufen am 25. Mai 2022.
↑ abRolf Ostendorf: Dampftriebwagen, Bauarten, Typen und Systeme. Motorbuchverlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-517-0, S.180–181.
↑Locomotivas, carros e vagões. In: Ferrovias no Brasil : um século e meio de evolução. Memória do Trem, 2008, S.34 (portugiesisch, englisch, Google Books).