Ingo Siegner (* 1965 in Hannover) ist ein deutscher Schriftsteller und Illustrator. Siegner veröffentlicht hauptsächlich Kinderliteratur.[1] Der von ihm geschaffene kleine Drache Kokosnuss entwickelte sich zu einem Serienhelden. Mehr als fünf Millionen Bücher wurden verkauft, hinzu kommen eine Million Hörbücher und mehr als zwei Millionen Merchandising-Artikel.[2]
Ingo Siegner wurde 1965 in Hannover geboren und wuchs in der nahen Kleinstadt Großburgwedel auf mit seinen jüngeren Geschwistern, einem Halbbruder und einer Halbschwester.[3][4] Seine Mutter starb, als er sieben Jahre alt war.[5] Seine Eltern waren geschieden.[5] Nach dem Schulabschluss zog er in die niedersächsische Landeshauptstadt, absolvierte seinen Zivildienst und die Ausbildung zum Sparkassenkaufmann.[6] Danach studierte er Geschichte und Französisch in Hannover und im elsässischen Mulhouse. Als er kein BAFöG mehr erhielt, begann er seine Tätigkeit als Kinderbetreuer bei einem hannoverschen Reiseunternehmer.[7] Sein Studium blieb ohne Abschluss.[8] Den Beruf des Reisebegleiters übte er jedoch zwölf Jahre lang aus.[9] Schon während dieser Zeit begann er zu schreiben und seine Geschichten auch zu illustrieren.
Heute lebt Siegner als freier Autor und Illustrator in Hannover.[10][11] Besonders die von ihm geschaffene Figur des Drachen Kokosnuss machte ihn bekannt.[12] Vom kleinen Drachen wird eine breite Palette von Produkten für die Altersstufen von 0 bis 10 Jahren angeboten. Kinder können mit dieser Figur lesen, hören, sich beschäftigen, lernen und spielen.[13] 2015 fand im Wilhelm Busch - Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover eine erste große Ausstellung mit Originalzeichnungen des Künstlers statt.[14]
Schaffen
Das Werk des Künstlers ist besonders dadurch geprägt, dass er ständig seine drei Berufe verknüpft: Kinderbuchautor, Zeichner und Vorleser.[15] Diese Verbindung ist durch seinen Werdegang entstanden. Ingo Siegners Laufbahn begann im Alter von zehn Jahren beim Vorlesen mit verstellten Stimmen für ein Nachbarskind. Seinen kleineren Geschwistern erzählte er Fantasiegeschichten und später wurden die genannten Tätigkeiten geübt sowie mit seiner Anstellung beim Veranstalter von Familienreisen vertieft. Hier entdeckte er seine Freude daran, mit den kleinen Gästen zu spielen und ihnen vorzulesen. Die erfundenen Abenteuer von witzigen Figuren, die ein Happy End erlebten, stießen auf große Resonanz von Eltern und Kindern. Das animierte ihn zum Aufschreiben.[16][17]
Das Zeichnen übte der Autor bereits seit seiner Kindheit an Römern aus Asterixheften. Als Erzähler für seine jüngeren Halbgeschwister oder dann als Kinderbetreuer fanden durch Zeichnungen unterstützte Geschichten mehr Anklang und er begann deshalb seine Geschichten mit passenden Illustrationen zu ergänzen.[18] Außerdem konnte er keinen Zeichner finden, der seine Ideen so abbildete, wie er sich diese vorstellte.[19]
Den Grundstock zu Siegners Karriere bildeten zehn Copy-Exemplare, die der Autor selbst gefertigt hatte.[20] Diese Geschichten verschenkte er zu besonderen Anlässen im Verwandten- und Bekanntenkreis. Darunter befand sich auch „Der kleine Drache Kokosnuss“.[21]
Die Frau von Siegners Cousin knüpfte mit „Der kleine Drache Kokosnuss“ über einen Literatur-Agenten den Kontakt zu einem Verlag und 2002 erschien diese Geschichte als erstes Kokosnuss-Buch.[22] Die heute vielbändige Buchserie mit dem kleinen Drachen eroberte 2012 die Bühne. Am Jungen Theater Bonn gab es die Uraufführung des ersten Kokosnuss-Abenteuers. Lajos Wenzel schuf 2015 erneut ein Theaterstück mit viel Musik zu „Der kleine Drache Kokosnuss rettet die Welt“.[23] Auch den Kinofilm „Der kleine Drache Kokosnuss“ sahen im Dezember 2014 mehr als 700.000 Zuschauer. Weiterhin hielt „Der kleine Drache Kokosnuss“ im KiKA des ZDF im Herbst 2015 Einzug.[24]
Quellen für Siegners Bücher sind Einfälle und Begegnungen im Alltag sowie ein Tierlexikon. Hier ist er auf der Suche nach markanten Merkmalen für seine Fantasie-Tier-Figuren. Immer sollen die Tiere erkennbar sein und sich auch für seine Illustrationen eignen.[25] Die Begegnung mit einer Ratte z. B. und ausgiebige Recherchen zu diesen Tieren ließen den Autor über deren Klugheit staunen. So entstanden die Erlebnisse des Rattenjungen Eliot und des mutigen Rattenmädchens Isabella.[26]
Ingo Siegner engagiert sich für die Sprach- und Leseförderung. Dafür erhielt er 2003 den Bad Iburger Kinderliteraturpreis Schlossgeschichten. 2009 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern von Lesestart Hannover.[27][28] Außerdem versucht er mit einem Mammutprogramm von ca. 130 Lesungen pro Jahr Spaß am Lesen zu vermitteln.[29] Seine Auftritte bezeichnet Irmgard Clausen bei der Auszeichnung zum Lesekünstler des Jahres 2012 als „lebendiges Kino“.[30] Weiterhin beteiligt sich der Autor an der Tandem-Erstlesereihe des cbj-Verlags „Erst ich ein Stück, dann du“.[31]
Nachts auf dem Sambesi - Erdmännchen Gustavs Abenteuer im Zoo Hannover. Leuenhagen und Paris, Hannover 2003, ISBN 3-923976-44-5 / CD, Leuenhagen und Paris, Hannover 2005, ISBN 3-88698-679-9.
Gustav spurlos verschwunden. Leuenhagen und Paris, Hannover 2004, ISBN 3-923976-48-8 / CD, Leuenhagen und Paris, Hannover 2006, ISBN 3-923976-00-3.
Gustav, Rocky und Pauline, Mäusequatsch und Pinguine. Leuenhagen & Paris, Hannover 2010, ISBN 978-3-923976-77-5.
Reihe: Eliot und Isabella
Eliot und Isabella und die Abenteuer am Fluss. Beltz und Gelberg, Weinheim 2006, ISBN 3-407-79915-2 / CD, Beltz & Gelberg, Weinheim 2007, ISBN 978-3-407-80998-8.