Die Indian Union Muslim League (IUML; Malayalamഇന്ത്യൻ യൂണിയൻ മുസ്ലിം ലീഗ്, Urdu انڈین یونین مسلم لیگ, Tamilஇந்திய ஒன்றிய முஸ்லிம் லீக்; „Muslim-Liga der Indischen Union“), kurz Muslim League (MUL, „Muslimliga“), ist eine muslimischeRegionalpartei mit Schwerpunkt im südindischen Bundesstaat Kerala.
Die IUML wurde am 10. März 1948 in Madras (dem heutigen Chennai) etwa ein Jahr nach der Teilung Britisch-Indiens in den Muslim-Staat Pakistan und das überwiegend hinduistische Indien gegründet.[1] Im Gegensatz zur gesamtindischen Muslimliga (All-India Muslim League) unter Muhammad Ali Jinnah und seinen Nachfolgern, die sich ganz auf die Schaffung des neuen Staates Pakistan konzentrierte, bekannte sich die IUML zur Mitarbeit im neugegründeten Staat Indien.[2]
Seit dem Jahr 1952 bis zur Gegenwart (Stand 2014) ist die IUML ohne Unterbrechung mit Abgeordneten im gesamtindischen Parlament, der Lok Sabha vertreten gewesen.[1][3] Außerdem war sie schon kurz nach der Errichtung des Bundesstaates Kerala im States Reorganisation Act von 1956 durchgehend ab 1960 im dortigen Regionalparlament vertreten und entsandte mehrfach Minister in die Koalitionsregierungen von Kerala und auch Tamil Nadu. Im Jahr 1979 stellte sie mit C. H. Mohammed Koya sogar für einige Monate den Chief Minister von Kerala. In den 1970er Jahren war sie an einigen Koalitionsregierungen in Westbengalen beteiligt.[1] Vereinzelt wurden auch Abgeordnete der IUML in die Regionalparlamente von Puducherry, Maharashtra, Karnataka, Uttar Pradesh, Westbengalen und Assam gewählt.[2] Außerdem ist die Partei auf kommunaler Ebene aktiv. Politisch ist die IUML seit langem mit der Kongresspartei, ab 2004 im Rahmen der United Progressive Alliance (UPA) verbündet. An den beiden Regierungen unter Manmohan Singh von 2004–2009 und 2009–2014 war sie als Koalitionspartner beteiligt.[1] Politischer Hauptgegner sind die Hindu-nationalistischen Parteien, insbesondere die Bharatiya Janata Party (BJP), sowie die in Süd-Indien traditionell starken kommunistischen Parteien.
Inhaltlich sieht sich die IUML als Interessenvertreterin der muslimischen Bevölkerungsteile. Sie vertritt jedoch keinen politischen Islam und ist keine islamistische Partei, sondern versteht sich als säkulare Partei.[1] Sie bekennt sich ausdrücklich zum indischen Staat und strebt laut Parteiprogramm die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und der Harmonie zwischen Muslimen und allen anderen gesellschaftlichen Gruppen in Indien an.[1]
Wahlergebnisse
Die folgende Tabelle zeigt die Wahlergebnisse bei den gesamtindischen Parlamentswahlen[3] sowie zu den Wahlen in Kerala.[4][5]
↑Election Results – Full Statistical Reports. Indian Election Commission (Indische Wahlkommission), abgerufen am 3. Oktober 2014 (englisch, Wahlergebnisse sämtlicher indischer Wahlen zur Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten seit der Unabhängigkeit).
↑Election History. Chief Electoral Officer, Kerala, abgerufen am 13. Mai 2016 (englisch).
↑der sich unter diesen drei befindende, im Wahlkreis Ramanathapuram gewählte S. M. Muhammed Sheriff wurde von der Election Commission of India (ECI) als Unabhängiger gezählt, die IUML zählte ihn als ersten IUML-Abgeordneten aus Tamil Nadu
↑unter diesen vier Abgeordneten finden sich zwei, die von der ECI als Unabhängige geführt wurden: S. M. Muhammed Sheriff aus Tamil Nadu und Abu Taleb Chowdhury aus Westbengalen
↑der sich unter diesen drei befindliche, in Tamil Nadu gewählte Abdul Samad wurde von der ECI als Unabhängiger geführt
↑der sich unter den zweien befindende, als Kandidat von Dravida Munnetra Kazhagam in Vellore gewählte Kader Mohideen schloss sich der IUML an, er wurde von der ECI als DMK-zugehörig gezählt.
↑der sich unter den dreien befindende, in Tamil Nadu offiziell als DMK-Kandidat gewählte Abdul Rahman schloss sich der IUML an, die ECI zählte ihn als DMK-zugehörig