ISO/IEC 2022, Informationstechnologie – Zeichensatzstruktur- und -erweiterungstechniken (englischInformation Technology – Character code structure and extension techniques) ist eine ISO-Norm, die eine Technik zur Kodierung mehrerer Zeichensätze sowie Sprachen, die nicht in 7 Bits kodiert werden können, definiert.
Der Zeichensatz sollte das Problem unterschiedlicher zueinander inkompatibler Zeichenkodierungen lösen sowie die Kodierung ostasiatischer Schriftsysteme ermöglichen. Ein in ISO 2022 kodierter String kann problemlos durch 7-Bit-Kanäle transportiert werden, was die Verwendung des Zeichensatzes im Mail- und Usenet-Verkehr ermöglicht. Mithilfe von meist drei oder vier Byte langen Escape-Sequenzen kann zwischen mehreren Zeichensätzen geschaltet werden. Pro Escapesequenz können, abhängig von ihrer Definition, entweder 94, 8.836 (in einer 94×94-Matrix) oder 830.584 (in einer dreidimensionalen 94×94×94-Matrix) Zeichen kodiert werden.
Jedoch konnte sich ISO/IEC 2022 nur im ostasiatischen Mailverkehr durchsetzen, für westliche Sprachen wurde keine Version veröffentlicht. Stattdessen wurde Unicode entwickelt, um diese Aufgabe zu erfüllen.
Es gibt drei Versionen von ISO/IEC 2022 für die drei ostasiatischen Schriften, ISO-2022-JP, ISO-2022-KR und ISO-2022-CN.
ISO-2022-JP-2 wird in RFC 1554[3] beschrieben und fügt weitere Escapesequenzen zur Unterstützung weiterer Sprachen hinzu. Sie erweitert ISO-2022-JP-1 um die folgenden Escapesequenzen:
ISO-2022-CN kodiert die chinesische Schrift (sowohl Kurz- als auch Langzeichen) und wird in RFC 1922[4] beschrieben. Sie wird fast nie verwendet, EUC-CN bzw. Big5 und im Mailverkehr HZ sind viel häufiger anzutreffen. Die Kodierung enthält die folgenden Escapesequenzen: