Dieser Artikel befasst sich mit dem medizinischen Begriff der Hypertrophie. Für den limnologischen Ausdruck eines hypertrophen Sees siehe Trophiesystem.
Hypertrophie (von altgriechischὑπερτροφία, neulateinischhypertrophia ‚Überernährung‘) bzw. Hypertrophia bezeichnet in der Medizin eine vom normalen Wachstum unabhängige Größenzunahme eines Organs oder eines Gewebes durch Vergrößerung der einzelnen Zellen, beispielsweise infolge vermehrter Beanspruchung. In durch Hypertrophie vergrößerten Organen kann neben einer Hypertrophie auch eine Hyperplasie bestehen, bei der die Anzahl der Zellen erhöht ist. Die Hypertrophie kommt durch eine vermehrte Syntheseleistung der Zellen zustande, nicht durch Zellschwellung. Bei Entfernung des auslösenden Stimulus kann sich die Hypertrophie weitgehend zurückbilden. Das Gegenteil von Hypertrophie ist Hypotrophie, die Größenabnahme eines Organs infolge Zellverkleinerung oder -abbaus.
Die Aktivitätshypertrophie (Arbeitshypertrophie) ist die natürliche Anpassung an eine physiologisch funktionelle Mehrbelastung (Belastungsstimulus). Darunter fällt als Beispiel das Sportherz und das Muskelwachstum durch Krafttraining oder Bodybuilding.
Die kompensatorische Hypertrophie ist die krankhafte Anpassung an eine pathologische Mehrbelastung. Dabei kommt es zu einem Gewebe- bzw. Organwachstum, um einen anderen Defekt auszugleichen (zu kompensieren). Dies ist zum Beispiel bei Herzklappenfehlern oder einem Organverlust (z. B. dem Verlust einer Niere) der Fall.
Helmut Lingen (Hrsg.): Medizin, Mensch, Gesundheit – Krankheiten, Ursachen, Behandlungen von A – Z / Medizinische Fachbegriffe / Der Körper des Menschen / Natürliche Heilverfahren / Erste Hilfe. Sonderausgabe, Lingen, Köln 2006.