Die Horseshoe-Canyon-Formation ist eine Abfolge von Sedimentgesteinen der späten Kreidezeit, die in der kanadischen Provinz Albertaaufgeschlossen ist. Diese Formation ist für ihre reichhaltige Fauna fossilerWirbeltiere bekannt; berühmt sind insbesondere ihre Dinosaurierfossilien. Stratigraphisch gehört sie zur Edmonton-Gruppe, zusammen mit der Whitemud-Formation, der Battle-Formation und der Scollard-Formation.[1] Die Horseshoe-Canyon-Formation ist bis zu 230 Meter dick und besteht aus Tonsteinen, Sandsteinen und kohleführendemSchieferton. Sie lagerte sich während des späten Campaniums (83,5 bis 70,6 mya) und des frühen Maastrichtiums (70,6 bis 65,5 mya) ab; Aufschlüsse finden sich insbesondere im Gebiet um Drumheller sowie weiter nördlich entlang des Red Deer Rivers bei Trochu, aber auch in der Stadt Edmonton. Die Formation ist nach dem Horseshoe-Canyon (Typlokalität) benannt, einer etwa 3 Kilometer langen Schlucht, die sich 17 Kilometer südwestlich von Drumheller am Highway 9 befindet. Der Name („Hufeisen-Schlucht“) beschreibt den hufeisenförmigen Verlauf der Schlucht.
Geologische Geschichte
Die Horseshoe-Canyon-Formation bildet die unterste lithostratigraphische Einheit der Edmonton-Gruppe. Über ihr folgen die Whitemund-, Battle- und die Scollard-Formation. Unter der Horseshoe-Canyon-Formation liegen die marinen Ablagerungen der Bearpaw-Formation, die zeigen, dass dieses Gebiet einige Millionen Jahre zuvor von einem Meer bedeckt war, dem Western Interior Seaway. Während der Ablagerungszeit der Horseshoe-Canyon-Formation zog sich das Meer immer mehr zurück. Während das obere Drittel der Formation starke marine Einflüsse zeigt, bestehen die unteren zwei Drittel aus Sedimenten, die Flüsse in großen Überschwemmungsebenen ablagerten. Aus den Ablagerungen dieser Überschwemmungsebenen stammt der überwiegende Teil der Wirbeltierfossilien. Der Rückzug des Meeres war jedoch keineswegs vollständig – durch die ständig wechselnden Meeresspiegel entstand eine Vielzahl verschiedener Umgebungen zu unterschiedlichen Zeiten und Orten: Neben den Überschwemmungsebenen gab es marine Habitate in Küstennähe, Deltas, Lagunen, Ästuare und Wattgebiete. Die Kohleschichten weisen auf torfhaltige Sümpfe hin.
Daneben ist durch Bernsteinfunde in den Kohleschichten der Horseshoe-Canyon-Formation bei Edmonton und Drumheller die Arthropodenfauna des oberkreidezeitlichen Lebensraums gut belegt. Die bislang aus Bernstein identifizierte formenreiche Fauna (botanische Fossilien sind äußerst selten) bestätigt die bereits aus den Wirbeltierfunden hergeleiteten Habitate.[4]
Einzelnachweise
↑Gibson, D. W., 1977: Upper Cretaceous and Tertiary coal-bearing strata in the Drumheller-Ardley region, Red Deer River Valley, Alberta. In: Geological Survey of Canada, S. 76–35.
↑David A. Eberth: Encyclopedia of Dinosaurs. Hrsg.: Philip J. Currie und Kevin Padian. Academic Press, San Diego 1997, ISBN 0-12-226810-5, Edmonton Group, S.199–204.
↑Nicholas R. Longrich, and Philip J. Currie (2008): „Albertonykus borealis, a new alvarezsaur (Dinosauria: Theropoda) from the Early Maastrichtian of Alberta, Canada: implications for the systematics and ecology of the Alvarezsauridae“. In: Cretaceous Research.doi:10.1016/j.cretres.2008.07.005
↑McKellar, Wolfe: Canadian Amber. In: Biodiversity of fossils in amber from the major world deposits. Hrsg.: D. Penney, Manchester (UK), ISBN 978-0-9558636-4-6, S. 149–166.