Das Historische Stadttheater Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm) ist mit 142 Sitzplätzen das kleinste bespielbare öffentliche Theater Bayerns.
Geschichte
Das Gebäude diente als Zehentstadel, Feuerwehrrequisiten-Lager, Werkstatt des Segelfliegervereins, Standort für den gemeindlichen Leichenwagen und als Lichtspielhaus.
Als 1840 der aus dem 16. Jahrhundert stammende Zehntstadel, am westlichen Wallgraben der Stadt gelegen, funktionslos geworden war, reichte die Weißenhorner Theatergesellschaft beim Magistrat der Stadt eine Petition ein, ihr das marode Gebäude zum Umbau als Theater zu überlassen. Doch die Bitte wurde von den verantwortlichen Stadtvätern negativ beschieden, weil „Liebhabertheater nach den allenthalben gemachten Erfahrungen keineswegs zur Hebung der Sittlichkeit und Bildung beitrügen“. Erst im Jahre 1876 konnte im Zehntstadel ein Theaterraum eingebaut werden. Dieser wurde von gastierenden Theatergruppen und vor allem den Kolpingsöhnen rege genutzt.
Von 1919 bis 1952 wurde das Gebäude als Lichtspielhaus (Rothal-Lichtspiele) genutzt. Der reizvolle Theatersaal verfiel zusehends. Mitte der 1960er Jahre erwachte, angeregt durch Ulmer Gruppen und Veranstaltungen des Weißenhorner Heimat- und Museumsvereins, das Interesse an dem Theatersaal als stilvollem Rahmen für diverse Veranstaltungen wie Dichterlesungen, Theateraufführungen, Opernsoirees, Konzerte, Ausstellungen etc. Schließlich wurde 1972 der Verein Weißenhorner Kammeroper e. V. ins Leben gerufen, der fortan das Theater für seine Veranstaltungen benutzte. Im Sommer 1977 wurde das Weißenhorner Stadttheater nach gründlicher Renovierung und Beibehaltung der in klassizistischer Manier gehaltenen Dekoration der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.