Am 29. Juni 1541 kaufte Amtmann Werner von Nassau „etliche wüste Räume“ und errichtete im Amt Altenberg ein Vorwerk, das zur Burg Bärenstein gehörte. Das Gebäude wurde an der Stelle des ehemaligen Forstamtes Hirschsprung errichtet. Werner von Nassau investierte erhebliche Mittel und ermöglichte es, dass das Vorwerk 1549 zum Rittergut erhoben wurde. Zum Rittergut gehörte Grund und Boden, auf dem weitere Häuser und zwei Mühlen, die Mahlmühle Ladenmühle (Erwähnung 1585) und 1589 die Schneidmühle Brettmühle (an der Stelle des heutigen Sägewerkes) entstanden.[2][3][4]
In einer Altenberger Niederschrift von 1589 wird das Gebiet „zum Hirschbrun“ genannt. 1747 wurde der Ort von Meissner noch als „Hirschbrunn“ und auch schon als „Hirschsprung“ bezeichnet. Der Ortsname wurde umgedeutet und bezog sich ursprünglich auf die Hirschquelle. 1793 wurde das erste Haus neben dem Rittergut erbaut. Weitere Häuser folgten im 19. Jahrhundert. Um 1600 umfasste die Ortslage laut Meissner 32 Fundgruben und 3 Stollen. 1620 wurden an der vorderen Biela zwei weitere Mühlen gebaut, das Rittergut umfasste damit 3 Brettmühlen.
1839 musste der letzte Besitzer des Rittergutes, Johann Friedrich Klingsohr, Konkurs anmelden, da sich kein neuer Käufer fand. Der Königlich Sächsische Staat kaufte den Besitz und richtete dort nach einigen Umbauten 1840 das Forstamt ein. Um die vorwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägten Interessen zu vertreten und die Zusammenarbeit in der Kirch- und Schulgemeinde mit Altenberg zu fördern, wurde am 15. April 1839 die Gemeinde Hirschsprung gegründet.[2]
Hirschsprung wurde am 1. Januar 1965 nach Altenberg eingemeindet.[5]
Hirschsprung besteht aus zwei Siedlungsgründen, die etwa 500 m voneinander entfernt sind. Sie sind durch die alte Dresdner Straße verbunden, die 1491 als Verbindungsstraße von Altenberg und Dresden gebaut wurde. Der obere Teil des Ortes liegt im Tal des Hirschsprunger Baches auf 645 bis 685 m über NN. Dort befindet sich der Klengelpark zur Erinnerung an den Heimatforscher Arthur Klengel. In unmittelbarer Nähe, im flachen Tal der Kleinen Biela, stehen einige kleine Gehöfte. Das Unterdorf mit dem Gasthof Ladenmühle an der Straße zur Bobbahn besitzt ein Sägewerk mit historischem Gatter aus dem Jahr 1907[6] liegt etwa 600 bis 620 m über NN.
Während der DDR-Zeit entwickelte sich Hirschsprung zu einem beliebten Naherholungs- und Urlaubsziel. Neben zahlreichen privaten Ferienwohnungen und dem Gästehaus Haus Charlotte gab es eine Reihe von Ferienobjekten verschiedener volkseigener Betriebe und Kombinate der DDR:
Sowohl das Buschhaus als auch die Ladenmühle betrieben öffentliche Restaurants. Besonders mit der Fertigstellung der Rennschlitten- und Bobbahn wurde Hirschsprung beliebter Unterkunftsort für Sportler aus aller Welt. Mit der deutschen Wiedervereinigung verblieben einige der Objekte aufgrund der Betriebsschließungen ungenutzt. Das Gasthaus Buschhaus führte noch einige Jahre den Betrieb als Gaststätte weiter, wurde umgebaut und enthält heute Miet- und Ferienwohnungen. Mit Ausnahme des Hotels Ladenmühle wurden alle Objekte einer anderen Nutzung zugeführt, stehen leer oder wurden abgerissen.
Einwohnerentwicklung
Jahr
1834
1871
1890
1910
1925
1939
1946
1962
2009
2010
2011
2014
2015
2017
2018
Einwohner
112
112
123
121
150
148
181
213
111
119
119
117
120
122
124
Tourismus und Gastronomie
Hotel Ladenmühle mit Restaurant und Biergarten
Freizeit und Sport
Hirschsprung ist aufgrund seiner Lage etwas abseits stark befahrener Straßen und eingebettet in ein sanftes Hochtal umsäumt von ausgedehnten Wäldern ideal für Freizeitaktivitäten und Sommersportarten. Wanderwege mit Blick bis ins Elbsandsteingebirge und nach Dresden, zum Geisingberg oder über den Kamm des Erzgebirges bis ins tschechische Gebiet laden zum Wandern und Mountainbikefahren ein. Hirschsprung war bereits mehrmals Teil der Strecke der Mad East Challenge 500, eines grenzüberschreitenden Mountainbike-Etappenrennens.
Auf Hirschsprunger Flur befinden sich neben zahlreichen Wegen, die im Winter als Loipe nutzbar sind, folgende Wintersportstätten:
↑Rund um den Geisingberg, Blätter zur Pflege der Heimatforschung, der Heimatliebe und des Heimatschutzes im Bergland zwischen Weißeritz und Gottleuba, Nr. 6, Juni 1934, Artikel Hirschsprung von Arthur Klengel
↑450 jahre Hirschsprung, Begleitheft zur 450 Jahr Feier, Text und Zusammenstellung: Günter Urbank
↑Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt