Hilde Rössel-Majdan studierte von 1945 bis 1949 Gesang an der Wiener Musikakademie, u. a. bei ihrem Schwiegervater Karl Rössel-Majdan (1885–1948). Sie trat seit 1946 als Sängerin auf. Ihre Stimme, eine tiefe Alt-Stimmlage (contralto) mit einer besonderen Klangfarbe, war besonders gut für Solopartien in Barockkantaten geeignet. Schon ihr Auftritt in der J. S. Bachs Matthäus-Passion unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler brachte ihr einen bedeutenden Erfolg. 1950 wurde sie von der Wiener Staatsoper engagiert und gab ihr Debüt als Solistin am 18. September 1951 als Stimme von Antonias Mutter in Hoffmanns Erzählungen im Theater an der Wien. Insgesamt war sie an der Wiener Staatsoper mit 62 Partien in 1.553 Vorstellungen zu erleben. Unter anderem übernahm sie 65-mal den Part der Mercedes, 194-mal den der Marcellina in Le nozze di Figaro und 172-mal den der Annina in Der Rosenkavalier. Ab 1955 war sie Mitglied des Ensembles. Ihr letzter Auftritt fand am 22. November 1976 in Moses und Aron statt.[1]
Von 1966 bis 1972 lehrte sie am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium Graz, wo sie 1970 zur a.o. Professorin für Lied- und Oratoriengesang ernannt wurde. Von 1972 bis zu ihrer Emeritierung 1991 war sie an der Wiener Musikakademie tätig, seit 1976 als ordentliche Professorin. Schüler von ihr waren unter anderem Wolfgang Holzmair, Alexander Kaimbacher, Edith Lienbacher und Marit Sauramo.
Rössel-Majdan war mit dem Kulturwissenschaftler Karl Rössel-Majdan (1916–2000) verheiratet. Sie wurde am Friedhof der Feuerhalle Simmering (Abteilung 2, Gruppe 2, Ring 3, Nummer 15) bestattet.
Nach der Einführung von Stereofonie um 1965 wurden die frühen monophonen Bach-Aufnahmen vergessen. Erst jetzt wurden sie nach fast einem halben Jahrhundert elektronisch entstaubt und auf CDs angeboten.