Hieronymus von Erlach trat als junger Mann in die französische Schweizergarde ein. Als Hauptmann im Berner Regiment von Erlach in französischen Diensten heiratete er 1694 die französische Adelige Françoise Trouette de Montrassier nach katholischem Ritus und schwor gleichzeitig dem evangelischen Glauben ab. 1695 verliess er seine Frau und eine inzwischen geborene Tochter. Die Ehe wurde nicht annulliert.
Er kehrte 1695 nach Bern zurück und heiratete die begüterte Patrizierin Anne-Margarete Willading, Tochter des Schultheissen Johann Friedrich Willading. Bei Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges trat er in österreichische Dienste und befehligte als Oberst ein Regiment der Stadt Bern. Nun erinnerte sich Ludwig XIV. an die französische Ehe des kaiserlichen Obristen. Hieronymus von Erlach wurde 1702 vom französischen Botschafter in Bern vor die Wahl gestellt, Frankreich als „Beobachter“ und „Informant“ zu dienen oder durch Bekanntgabe seiner ersten Ehe und einen Bigamieprozess gesellschaftlich ruiniert zu werden. Von 1702 bis 1714 diente er während des Spanischen Erbfolgekrieges in der kaiserlichen Armee am Oberrhein und informierte unter dem Decknamen eines Baron d’Elcin die französischen Befehlshaber über Pläne und Absichten seiner Vorgesetzten. Seine Berichte liefen über die französischen Residenten in der Schweiz und trugen wesentlich zu den Erfolgen der Franzosen bei. Dieses Doppelleben wurde erst 1934 allgemein bekannt.