Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hiawatha (Begriffsklärung) aufgeführt.
Hiawatha („der Sucher des Wampumgürtels“ oder „jener der früh aufsteht“, in der Sprache der Onondaga und Mohawk auch Ayonwatha, Ayenwatha, Aiionwatha, oder Haiëñ'wa'tha[1]) ist der Name eines legendären oder mythischenSachems, der als Mitbegründer und Führer des Irokesenbundes in der Zeit der Errichtung dieses Bundes gelebt haben soll.
Die meisten Archäologen und Anthropologen nehmen an, dass der Irokesenbund der Fünf Nationen zwischen 1450 und 1600 aus den Stämmen Mohawk, Onondaga, Oneida, Cayuga und Seneca gegründet wurde, durch die Aufnahme der Tuscarora im Jahr 1722 wurde daraus schließlich der Bund der Sechs Nationen.
Hiawatha war nach der Legende einer der Nachfolger des Großen Friedensstifters (englischGreat Peacemaker, in Mohawk: Skennenrahawi [skʌ̃.nʌ̃.ɾahawi], heute auch unter seinem Eigennamen als „Deganawida/Dekanawida“ bekannt, dieser Name wird jedoch von manchen Irokesen aus Respekt gemieden und nur bei speziellen Anlässen ausgesprochen),[2] eines Propheten und spirituellen Führers des Huronstammes, der die Vereinigung aller Irokesen prophezeite, da sie gemeinsame Vorfahren und ähnliche Sprachen hätten.
Die Erzählungen über Hiawatha unterscheiden sich bei dessen Stammeszugehörigkeit. Er soll entweder ein Häuptling bei den Onondaga oder bei den Mohawk (früher Canienga genannt) gewesen sein.[3] Mit deren Hilfe und mit Hilfe seiner Redekunst gelang es Hiawatha, seine Idee umzusetzen. Sowohl Hiawatha als auch dem ebenso hoch angesehenen Häuptling Deganawida wurde später eine spirituelle Verehrung zuteil, so dass sie von der Wissenschaft als mythische Kulturheroen bezeichnet werden.[4]
↑Christian F. Feest: Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In: Kleine Bibliothek der Religionen. Band 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998, ISBN 3-451-23849-7, S. 108–109.