Dieser Artikel behandelt Heterogenität im naturwissenschaftlichen Zusammenhang. Zu mathematischen und anderen Bedeutungen siehe Heterogenität (Begriffsklärung).
Heterogenität (altgriechischἕτεροςhéteros, „anders, abweichend“ und altgriechischγένοςgenos, „Geschlecht, Art, Gattung“[1]) ist allgemein die Uneinheitlichkeit oder Verschiedenheit der Elemente einer Menge hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. Gegensatz ist die Homogenität.
Heterogenität bedeutet Verschiedenartigkeit in Geschlecht, Rasse, Gattung oder Abstammung oder eine aus ungleichartigen Elementen bestehende Gesamtheit.[2] Für den PädagogenNorbert Wenning ist „Heterogenität … ein ‚relativer‘ Begriff, sie hängt vom Maßstab ab und ist nur zusammen mit Homogenität zu betrachten, wird erst durch Vergleichsoperationen ‚hergestellt‘ und ist wandelbar“.[3] Die allgemeine Definition von Heterogenität muss sehr abstrakt ausfallen, in einzelnen Fachgebieten kann sie jedoch konkreter vorgenommen werden.
In der Chemie heißt ein heterogenes GemischDispersion. Liegen einer oder mehrere an einer chemischen Reaktion beteiligten Stoffe in mehreren Phasen vor, so spricht man von heterogenen Reaktionen oder heterogenen Gleichgewichten.[4]
Physik
Heterogenität steht in der Physik zusammen mit Inhomogenität im Gegensatz zu Homogenität. Heterogene Stoffe stehen im Gegensatz zu homogenen und inhomogenen Stoffen, die nur aus einem Material bestehen. In einem heterogenen System können sich die Eigenschaften an Grenzflächen sprunghaft ändern bzw. von Individuum zu Individuum stark unterscheiden. In einem heterogenen Gemisch kann man, im Gegensatz zu einem homogenen Gemisch, die verschiedenen Teilchen mit optischen Hilfsmitteln (dem Auge oder mit Hilfe eines Mikroskops) unterscheiden. Inhomogenität meint meist eine stetige Ortsabhängigkeit einer Größe, beispielsweise Temperatur- oder Konzentrationsgradienten, im Gegensatz zum homogenen Feld.
Statistik
In der Statistik gilt für heterogene Systeme oder Bevölkerungsgruppen, dass anhand einer kleinen Stichprobe nicht auf die Gesamtheit geschlossen werden kann. Um zu einer geeigneten Streuung in der Stichprobe zu gelangen, wird bei der geschichteten Stichprobe die heterogene Grundgesamtheit in (weniger heterogene) Teil-Gesamtheiten („Schichten“) zerlegt, um aus jeder Schicht eine eigene Zufallsstichprobe zu ziehen.[5]
↑Norbert Wenning: Heterogenität als Dilemma für Bildungseinrichtungen. In: Sebastian Boller, Elke Rosowski, Thea Stroot (Hrsg.): Heterogenität in Schule und Unterricht: Handlungsansatze zum pädagogischen Umgang mit Vielfalt. 2007, S. 21.
↑Klaus Schäfer: Physikalische Chemie. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 1964, S. 128.