Als Heteroübergang (auch Heterostruktur, engl. Heterojunction) wird die Grenzschicht zweier unterschiedlicher Halbleitermaterialien bezeichnet. Anders als bei einem p-n-Übergang ist hier nicht (nur) die Dotierungsart, sondern die Materialart verschieden. Die Halbleiter besitzen deshalb i. A. eine unterschiedliche Energie der Bandlücke und weisen besonderen elektrische und optische Eigenschaften auf.[1][2]
Bei einem p-n-Heteroübergang stellt sich eine Unregelmäßigkeit in den Energiebändern der Materialien ein. Die Ausdehnung dieser Unregelmäßigkeit, eine Verbiegung der Bandkanten, lässt sich über die Poissongleichung berechnen. Nimmt man den Übergang vom negativ dotierten Material 1 zum positiv dotierten Material 2 mit den relativen Dielektrizitätskonstanten und Dotierungskonzentrationen bzw. an, stellt sich mit der Diffusionsspannung bei angelegtem äußeren elektrischen Feld der Spannung eine Bandverbiegung der folgenden Größe ein:
,
Anwendung
Laser & LEDs
Anwendung finden Heteroübergänge u. a. in Laserdioden: Wird bei optischer Rekombination Strahlung im Bereich mit der kleineren Bandlücke ausgesandt, kann diese nicht von Elektronen im Bereich der größeren Bandlücke absorbiert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Strahlung das Halbleitermaterial verlässt, ist also größer.
Ein weiteres Anwendungsgebiet findet sich bei Solarzellen: Hier können unerwünschte Minoritätsladungsträger zu den Kontakten hin abgeschirmt werden, indem die höhere Bandlücke als Potential-Barriere für diese Ladungsträger genutzt wird. Auf diese Weise kann die Rekombination und somit der Verlust von Ladungsträgern am defektreichen Metall-Halbleiter-Kontakt und in den hochdotierten Schichten an den Kontakten reduziert werden, da den Majoritätsladungsträgern durch die Stufe im Heteroübergang die Rekombinationspartner in Form der Minoritätsladungsträger entzogen wurden. Mithilfe dieses Konzepts konnte 2014 ein Rekordwirkungsgrad von Siliciumsolarzellen von 25,6 % erreicht werden, indem amorphes Silicium als Material mit großer Bandlücke auf kristallinem Silicium verwendet wurde.[8][9]
Die verschiedenen Solarzellentypen und jeweiligen Rekorde werden vom amerikanischen NREL getrackt.[10]
↑Tsuneya Ando, Alan B. Fowler, Frank Stern: Electronic properties of two-dimensional systems. In: Reviews of Modern Physics. Band54, Nr.2, 1. April 1982, ISSN0034-6861, S.437–672, doi:10.1103/RevModPhys.54.437 (englisch, aps.org [abgerufen am 1. Februar 2023]).
↑Herbert Kroemer: Nobel Lecture: Quasielectric fields and band offsets: teaching electrons new tricks. In: Reviews of Modern Physics. Band73, Nr.3, 22. Oktober 2001, ISSN0034-6861, S.783–793, doi:10.1103/RevModPhys.73.783 (englisch, aps.org [abgerufen am 1. Februar 2023]).
↑Zhores I. Alferov: Nobel Lecture: The double heterostructure concept and its applications in physics, electronics, and technology. In: Reviews of Modern Physics. Band73, Nr.3, 22. Oktober 2001, ISSN0034-6861, S.767–782, doi:10.1103/RevModPhys.73.767 (englisch, aps.org [abgerufen am 1. Februar 2023]).
↑Shuji Nakamura: Nobel Lecture: Background story of the invention of efficient blue InGaN light emitting diodes. In: Reviews of Modern Physics. Band87, Nr.4, 5. Oktober 2015, ISSN0034-6861, S.1139–1151, doi:10.1103/RevModPhys.87.1139 (englisch, aps.org [abgerufen am 1. Februar 2023]).